Dorfen:Mehr Vielfalt im Isental

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Die Wildland-Stiftung Bayern will gemeinsam mit den Kommunen und Landwirten dafür sorgen, dass Tierpopulationen sich erholen. Alles basiert auf Freiwilligkeit

Von Thomas Daller, Dorfen

Die Wildland-Stiftung Bayern will die Vielfalt der Natur im Isental fördern. Ob Hasen, Libellen, Tagfalter oder Kiebitze: Für alle sollen sich die Lebensbedingungen bessern. Mit den Kommunen Lengdorf, Dorfen, Schwindegg, Obertaufkirchen und Rattenkirchen wird eine Trägergemeinschaft gegründet, die die Geschicke dieses Projekts leiten wird. Vorbild ist der Schutz und die Pflege des Thalhamer Mooses, wo sich die Naturschutzorganisation des Bayerischen Jagdverbandes bereits seit Jahren engagiert. Der Vertrag zur Gründung der Trägergemeinschaft wird am Mittwoch, 16. September, in Dorfen unterzeichnet.

Wie im Thalhamer Moos sollen auch im Isental Landwirte dafür gewonnen werden, im Rahmen von Vertragsnaturschutzprogrammen gegen Entschädigungen Flächen zur Verfügung zu stellen. Alles basiert dabei auf Freiwilligkeit. Die Eingriffe in die Natur sollen geringfügig sein: Feuchtgebiete sollen belassen, Wiesen sollen nur einmal im Jahr gemäht und an manchen Stellen sollen wieder Hecken angelegt werden. Im Thalhamer Moos, das im Landkreis Mühldorf im Isental liegt, wurden beispielsweise auch noch Wiesen eigens angelegt; Senken, die sich bei Regen mit Wasser füllen. Dadurch hat man Erfolge bei der Libellenpopulation erzielt. Nun soll dieses Projekt flussaufwärts der Isen fortgesetzt und landkreisübergreifend realisiert werden.

Nach Angaben des bayerischen Jagdverbandes laufen bereits seit einem Jahr die Vorgespräche zu diesem Projekt. Alle beteiligten Kommunen sind mit im Boot, Vertreter der Landwirtschaft machen mit, das Wasserwirtschaftsamt und die Untere Naturschutzbehörde. Bei allen Vorhaben gilt das Einstimmigkeitsprinzip: "Das ist eine hohe Latte", sagte Thomas Schreder, Pressesprecher des Landesjagdverbandes. Der Vorteil sei jedoch, dass alle Beteiligten sehr zufrieden mit dem Projekt seien.

Sobald die Trägergemeinschaft gegründet sei, werde sie damit beginnen, um Flächen zu werben. Deswegen gebe es auch kein fixes Konzept, das man dem Isental überstülpe, sondern je nach Fläche werde man sich geeignete Maßnahmen überlegen: "Nicht jede Fläche ist für Hasen geeignet, weil sie zu nass ist, und nicht jede Fläche eignet sich für Libellen, weil sie zu trocken ist." Man will sich an den Beständen orientieren: Da beispielsweise Brachvögel und Kiebitze zumindest in kleinen Populationen noch vorhanden sind, könne man darauf aufbauen: "Die haben die Biotope schon mal angenommen." Auch für Tagfalter könne man Voraussetzungen schaffen, die dem Erhalt dieser Arten dienen.

Sie braucht es etwas feucht, wenn sie sich wohlfühlen soll. Auch um Libellen geht es bei dem Projekt. (Foto: Florian Peljak)

"Das Wasserwirtschaftsamt ist ebenfalls eingebunden, wir hören nicht an der Wasseroberfläche auf", sagte Schreder. Geplant seien auch Maßnahmen zum Schutz von Amphibien oder der Fische, aber dabei müsse man auch die Nutzungsvereinbarungen mit den Fischern berücksichtigen. "Unser Fokus ist zuerst oben, welche Flächen wir bekommen können."

Bezahlt werden die Entschädigungen für den Vertragsnaturschutz aus staatlichen Naturschutzprogrammen. Die beteiligten Kommunen müssen für die Trägergemeinschaft "verschwindend wenig" zahlen, sagte Schreder: pro Gemeinde etwa 300 Euro jährlich. Neben einem Mehrwert für die Natur sollen insbesondere die Kinder im Bereich der Umweltbildung profitieren. Denn es sollen auch Lehrpfade entstehen, wo auf Tafeln die Tiere und Pflanzen des Isentals vorgestellt und erklärt werden. Allerdings ist dabei auch an eine Besucherlenkung gedacht, damit nicht jeder abseits der Wege brütende Vögel aufschreckt. "Wir appellieren an das Verständnis", sagte Schreder. "Denn wir brauchen eine Balance des öffentlichen Interesses und der Natur."

© SZ vom 10.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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