Dorfen:Lebensraum für seltene Vögel

Lesezeit: 2 min

Das Wiesenbrüterschutzgebiet "Isental" östlich der Dorfener Stadtgrenze soll erheblich ausgeweitet werden.

Von Florian Tempel, Dorfen

Die Stadt Dorfen will das seit 20 Jahren bestehende Wiesenbrüterschutzgebiet "Isental" erheblich vergrößern. Bislang sind etwa 180 Hektar bis nach Wasentegernbach Schutzgebiet für seltene und bedrohte Vogelarten wie Kiebitz und Feldlerche. Nun sollen auch näher an der Stadt gelegene Flächen sowie ein breiter Streifen nördlich des schon ausgewiesenen Gebiets, insgesamt etwa 80 Hektar dazukommen. Die Vergrößerung muss vom Landratsamt, dass das Vorhaben allerdings sehr positiv sieht, noch genehmigt werden. Der Umweltausschuss des Stadtrats hat die Erweiterung am Mittwoch schon einmal einstimmig befürwortet.

Im Landkreis Erding gibt es nur "zwei nennenswerten Wiesenbrüterlebensräume", schreibt der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, Anton Euringer in seiner Stellungnahme - im Erdinger Moos und im Isental bei Dorfen. In Bayern habe sich, wie Untersuchungen in den vergangenen zwei Jahren gezeigt hätten, "eine deutliche Verschärfung der Situation einiger Wiesenbrüter erkennen lassen", so Euringer weiter. "Bei allen Arten wurde ein Rückzug aus der Fläche und eine Konzentration in wenigen Gebieten beobachtet." Deshalb bestehe allgemein "dringender Handlungsbedarf im Wiesenbrüterschutz in Bayern". Die von der Stadt Dorfen beantragte Erweiterung des Schutzgebiets "Isental" hält Euringer nicht nur für wünschenswert, sondern für "zwingend geboten".

Euringer zählt mehrere Gründe auf: Das bestehende Gebiet erstrecke sich nicht auf alle "für Wiesenbrüter notwendige Bereiche" im Isental östlich des Dorfener Stadtrands. Die Flächen, die neu dazukommen sollen, liegen zum Beispiel viel näher an den Isenarmen im "feuchtigkeitsbeeinflussten Talraum". Durch das schon vor Jahren ins Leben gerufenen Arten- und Biotopschutzprogramm des Landkreises und eigene Anstrengungen der Stadt Dorfen konnten in den vergangenen Jahren zudem mehrere Flächen angekauft werden, die als wichtige Lebensräume aufgewertet und stabilisiert wurden. Diese sind nicht nur "Brut- und Aufzuchtgebiete, sondern auch Nahrungs- und Aufenthaltsbereiche" für viele Tierarten, die nicht Wiesenbrüter sind. Ein konkretes Erfolgsbeispiel: Im östlichen Stadtbereich von Dorfen hat sich wieder ein Storchenpaar angesiedelt.

Die Ausweisung eines Wiesenbrüterschutzgebiets bedeutet nicht, dass das Isental zum Naturschutzgebiet wird. Im Schutzgebiet ist es vom 15. März bis zum 15. Juli nur nicht erlaubt, die festgelegten Wege durch das Gebiet zu verlassen. Denn das sei das Hauptproblem schreibt Euringer: "Spaziergänger, Radfahrer, Reiter, Modellflieger, gerade aber freilaufende Hunde werden aufgrund ihrer Störfrequenz und Nachhaltigkeit immer wieder in vogelkundlichen Gutachten als akutes Problem genannt." Wenn aber die Menschen im Schutzzeitraum auf den Wegen bleiben und ihre Hunde an der kurzen Leine halten, sei schon viel erreicht. Die Einschränkungen gelten dabei nicht für alle. "Die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bodennutzung und die rechtmäßige Ausübung der Jagd und Fischerei" wären weiterhin durchgehend erlaubt. Der Dorfener Modellfliegerverein wäre von der Erweiterung des Gebiets nicht betroffen, sagte Bürgermeister Heinz Grundner (CSU). Das Vereinsgelände liegt bereits im bestehenden Schutzgebiet.

© SZ vom 24.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: