Neubau der A94 bei Dorfen:Kontroverse um Aushub

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Die Autobahnbrücke bei Lappach steht schon (Foto: Renate Schmidt)

Die Arbeiten für den Neubau der A 94 haben noch nicht begonnen, und doch streitet der Dorfener Stadtrat schon darüber. Ein Fuhrunternehmer will Erde nämlich auf einer Wiese bei Algasing abladen

Noch bevor die Arbeiten des internationalen Firmenkonsortiums für den Bau der Isentalautobahn richtig begonnen haben, wirft das gigantische Bauprojekt bereits seine Schatten auf Dorfen. Der Antrag eines Dorfener Fuhrunternehmens, zehn Hektar unweit von Algasing mit 300 000 Kubikmeter A-94-Aushub auffüllen zu dürfen, ist im Stadtrat kontrovers diskutiert worden. Umwelt- und Hochwasserreferent Gerald Forstmaier (GAL) riet "dringend davon ab", dort bis zu sechs Meter hoch Erde aufzuschütten. Die Mehrheit des Stadtrats gab am Ende jedoch grundsätzlich ihr Einverständnis - unter der Bedingung, dass die Menge der abgelagerten Erde um ein Drittel reduziert und die Abstände zu einem nahen Bach vergrößert werden. Endgültig genehmigt ist die Sache noch nicht, da erst Fachstellen und Behörden ihre Zustimmung erteilen müssen.

Aufwertung der Fläche oder Verlust des Landschaftsbildes?

Beim Bau der A 94 werden riesigen Mengen Erdreich bewegt. Ein Teil kommt in alte Kiesgruben. Der Oberboden kann aber auch auf freier Flur ausgebracht werden. Die große Wiese bei Algasing hat eine Senke, die sich durch eine Aufschüttung nivellieren ließe. Günther Drobilitisch (Landlisten), befand, eine Aufschüttung sei nicht nur "unbedenklich", sondern an jener Stelle auch "eine Aufwertung der landwirtschaftlichen Fläche". Die Wiese lasse sich dann später leichter bearbeiten.

Forstmaier sah es anders: "Es gibt viele Bereiche, wo das geht - doch dieser hier ist einer der ungeeignetsten." Er befürchtet bei starken Regenfällen Abschwemmungen in den Eibacher Bach. Das würde dann nicht nur die Ökologie des Baches beeinträchtigen, sondern erhöhe bachabwärts das Hochwasserrisiko für Teile Dorfens. Für Heiner Müller-Ermann (SPD) wäre eine Nivellierung der Wiesenfläche einen "Verlust des Landschaftsbilds". Dorette Sprengel (GAL) wies auf die vielen Transportfahrten hin. Bei der Reduzierung auf 200 000 Kubikmeter wären es laut Stadtverwaltung 4400 Lastwagenladungen.

Mehrere CSU-Stadträte argumentierten, ob die Ablagerung Gefahren in sich berge, sei im Genehmigungsverfahren von Wasserwirtschaftsamt und Naturschutzbehörden zu klären. Der Aushub von der A 94 müsse zudem irgendwo hin, Verkehr werde immer entstehen. Auch sollte man einem lokalen Unternehmer nicht von vornherein ein mögliches Geschäft vermasseln. Und CSU-Fraktionssprecher Michael Oberhofer sagte, der Stadtrat sollte sich grundsätzlich bei derartigen Entscheidung von "einer A-94-Diskussion freimachen".

© SZ vom 21.01.2016 / flo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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