Dorfen:Figl will mehr Geld

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Dorfens Stadtwerke-Chef kündigt vorsorglich seinen Vertrag

Der Geschäftsführer der Stadtwerke Dorfen, Karl-Heinz Figl, hat seinen Arbeitsvertrag zum 1. Januar des kommenden Jahres gekündigt. Das haben Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) und der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke, der Zweite Bürgermeister Günther Drobilitsch (Landlisten), bestätigt. Figl habe jedoch nicht gekündigt, um die Stadtwerke zu verlassen, erklärte Drobilitsch. Er wolle vielmehr seine Arbeit als Stadtwerkechef zu besseren Konditionen in den kommenden Jahren fortsetzen. Figl selbst war am Montag wegen familiären Verpflichtungen verhindert und deshalb nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

"Eigentlich geht das die Öffentlichkeit nichts an", sagt Drobilitsch. Offensichtlich habe ein Mitglied des mit Stadträten besetzte Stadtwerke-Aufsichtsrats die Information an die Öffentlichkeit durchgestochen. Dabei seien die Aufsichtsräte - und alle anderen Stadträte - zur Verschwiegenheit über Personalangelegenheiten verpflichtet. Für Bürgermeister Grundner ist das Öffentlichmachen von Figls Kündigung ein "Verhalten, das man nicht dulden kann" und "das Maß des Erträglichen sprengt", weil es "Persönlichkeitsrechte verletzt". Wenn ein Stadtrat mit einer Personalangelegenheit an die Öffentlichkeit gehe, sei das ein schwerwiegendes Vergehen, "das über den Rahmen einer Ordnungswidrigkeit hinaus geht".

In der Beurteilung der Kündigung gehen Drobilitschs und Grundners Meinung hingegen auseinander. Für Drobilitsch ist es völlig legitim, dass Figl eine Erhöhung seiner Bezüge anstrebt. Der gekündigte Vertrag wurde 2010 für fünf Jahre geschlossen. Hätte Figl ihn nicht gekündigt, hätte sich der Vertrag um weitere fünf Jahre zu gleichen Konditionen verlängert. Der Aufsichtsratsvorsitzende weist darauf hin, dass sich der Gewinn der Stadtwerke "verzehnfacht" habe, seit Figl 2002 die Leitung der Stadtwerke übernommen hat. Noch weit bedeutender sei aber, dass die Stadtwerke unter Figls Führung mit Innovationen wie der ökologischen Nahwärme und dem Aufbau eines eigenen Glasfasernetzes "hervorragende Arbeit" leisteten.

Grundner sieht die Stadt durch Figls Kündigung "in gewisser Weise unter Zugzwang". Denn falls man sich nicht mit Figl einig werde, würden die Stadtwerke am 1. Januar 2016 ohne Geschäftsführer dastehen. Es hätte auch "andere Möglichkeiten" gegeben, sich über einen neuen Vertrag zu einigen. Nun gehe es darum "Schaden von der Stadt und den Stadtwerken abzuwenden." Ein neuer Vertrag mit Figl wird im Aufsichtsrat vorberaten, letztlich entscheidet aber das Plenum des Stadtrats.

© SZ vom 13.10.2015 / flo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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