Stadtwerke Dorfen:Erst einmal den Kurs halten

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Klaus Steiner wird der neue Geschäftsführer der Stadtwerke. Der 51-Jährige war zuvor Chef in Lindau

Von Tom Daller, Dorfen

Der neue Geschäftsführer der Stadtwerke Dorfen heißt Klaus Steiner und wird zum 1. Dezember 2016 seine neue Aufgabe übernehmen. Steiner ist 51 Jahre alt und hat zuletzt die Stadtwerke Lindau geleitet. Er tritt nun die Nachfolge von Karl-Heinz Figl an, dessen Vertrag vom Dorfener Stadtrat aufgrund von politischen Querelen nicht mehr verlängert wurde.

Bei einem Pressegespräch im Rathaus stellten Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender Günther Drobilitsch (Landlisten-Fraktion) den neuen Geschäftsführer vor. Steiner ist in Essen geboren und im Rheinland aufgewachsen. Nach dem Abitur hat er Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre studiert und nach dem Studium bei der Rheinischen Energie AG Unternehmen im ganzen Bundesgebiet beraten. Vier Jahre später wechselte er zu den Stadtwerken Dormagen, wo er neun Jahre kaufmännischer Leiter und dann Vertriebsleiter war. Danach wechselte er in die kommunale Wasserwirtschaft und ging dann nach Berlin, um Lobbyarbeit für den Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft zu betreiben.

2010 wechselte er zu den Stadtwerken Lindau, einem Unternehmen, in dem neben den klassischen Bereichen Gas, Wasser, Strom, Wärme und Telekommunikation auch die Bereiche ÖPNV und Bäder zusammengefasst waren. Die beiden letztgenannten Bereiche sind erfahrungsgemäß defizitär und so habe es auch in Lindau Überlegungen gegeben, die eine oder andere Buslinie zu streichen oder Bäder zu schließen, nachdem die Stadtwerke Lindau zum zweiten Mal in Folge hohe Verluste einfahren mussten. Zwischen Steiner, dem Aufsichtsrat und dem Stadtrat kam es dabei zu unüberwindbaren Differenzen, wie die Stadtwerke wieder auf Kurs gebracht werden könnten. Steiner verließ daraufhin im Frühjahr das Unternehmen und sah sich nach einer neuen Aufgabe um.

Die hat er offenbar in Dorfen nun gefunden. Die Stadtwerke Dorfen sind zwar mit etwa 50 Mitarbeitern nur ein Fünftel so groß wie die Stadtwerke Lindau mit 250 Mitarbeitern, aber das Versorgungsgebiet mit 100 Quadratkilometern nötigt ihm Respekt ab. Die Stadtwerke Dorfen zeichne eine Reduktion auf das Wesentliche aus, sagte Steiner.

Steiner sagte, er wolle in Dorfen den Kurs der Stadtwerke beibehalten und erst einmal mit den Stadträten, den Mitarbeitern und den Kunden sprechen, bevor man über eventuelle Kurskorrekturen nachdenken könnte. "Ich will erst einmal erfahren, wie Dorfen tickt", sagte er bei dem Pressegespräch.

Bürgermeister Heinz Grundner, der mit Steiners Vorgänger Figl scharfe öffentliche Konflikte ausgefochten hatte, betonte das Verbindende: "Die Zeichen für eine konstruktive partnerschaftliche Zusammenarbeit stehen gut, ich bin überzeugt, dass das funktionieren kann". Steiner betonte, er werde in einem ersten Schritt versuchen, die Belegschaft hinter sich zu bekommen. Zusammen mit der Stadt werde er dann am Schulterschluss mit der Bürgerschaft arbeiten. Er wolle herausstreichen, dass die Stadtwerke eine Kreislaufwirtschaft seien: Das Geld, das man erwirtschafte, fließe zum Teil an die Kommune zurück und werde zum Teil wieder investiert und erhalte und schaffe so Arbeitsplätze. Diese Thematik sei vor allem in Zusammenhang mit den Energiepreisen wichtig, denn es werde immer einen Anbieter geben, der noch billiger sei. Aber man könne ein "Wir-Gefühl" erzeugen, wenn man den Bürgern erkläre, dass das Geld in der Stadt bleibe. Dennoch stehe man vor keiner leichten Aufgabe, weil die fetten Jahre in der Energiewirtschaft vorbei seien. Man müsse nun intelligent entgegensteuern und "in den Ecken kehren".

© SZ vom 17.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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