Dorfen:Erdrückender Autoverkehr

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Dorfener Stadtrat beschließt, ein Mobilitätskonzept in Auftrag zu geben. Dabei geht es nicht nur um den Klimaschutz, sondern auch um mehr Lebensqualität

Von Florian Tempel, Dorfen

Stadträtin Simone Jell (SPD) freute sich erst mal grundsätzlich, "dass der Antrag, ein Dreivierteljahr nachdem wir ihn gestellt haben, auf der Tagesordnung ist". Denn es sah ja fast schon so aus, als ob die Stadt Dorfen nicht ganz auf der Höhe der Zeit wäre. Die Stadt Erding und die Nachbargemeinde Taufkirchen haben nämlich bereits mit der Arbeit an kommunalen Mobilitätskonzepten begonnen. Am Mittwochabend beschloss nun auch der Dorfener Stadtrat, dass man ein umfassendes Konzept braucht, wie die Mobilität der Bürger in der Stadt und dem gesamten Gemeindegebiet zeitgemäß und klimaschonend gestaltet werden kann.

Jell hatte das Ziel des Konzepts in ihrem Antrag klar formuliert: "Ein Mobilitätskonzept kann Ideen und Optimierungsvorschläge liefern, wie man in Dorfen und seinen Außenbezirken besser, umweltfreundlicher und schneller von A nach B kommen kann. Ziel muss es sein, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und die Potenziale des nicht motorisierten Verkehrs zu erschließen." Eine Reduzierung des Autoverkehrs ist aber nicht nur Klimaschutz. In Dorfen und anderswo geht es dabei auch um eine Verbesserung der Lebensqualität. Der zweite Bürgermeister Günther Drobilitsch (Landlisten) war in diesem Punkt am deutlichsten: "Der Verkehr in Dorfen erdrückt uns. Wir brauchen professionelle Hilfe, um unsere Probleme zu lösen und ich denke, dass wir nicht mehr lange warten sollten."

Jell hatte in ihrem Antrag darlegt, dass man "ein auf Mobilitätskonzepte für Kleinstädte spezialisiertes Büro beteiligen und beauftragen" sollte. Außerdem sollte auch die Bevölkerung eingebunden werden. "Anregungen von Menschen, die beispielsweise mit Kindern oder Senioren arbeiten, können wichtige Beiträge dazu liefern", so Jell. Die Erarbeitung eines Mobilitätskonzepts werde in mehreren Phasen geschehen. Zum Beginn sollte "eine Mobilitätsumfrage unter den Dorfener Bürgerinnen als eine der Grundlagen für das Konzept dienen".

In Erding und Taufkirchen ist es ganz ähnlich. In der Großen Kreisstadt fragte das Büro, das dort das Mobilitätskonzept erstellt, zunächst Gewerbetreibende, in der Gastronomie sowie bei Schulen an und verschickte Fragebögen an die Bürger. In Taufkirchen werden in der ersten Projektphase des Mobilitätskonzeptes die Bürgern angeschrieben und um ihre kreative Mithilfe gebeten. Zur Bestandsaufnahme gehört auch, dass größere Arbeitgeber in Taufkirchen eingebunden werden und Fachverbände wie der ADFC.

Umweltreferent Gerald Forstmaier (GAL) verwies darauf, dass es für einen Teil des Mobilitätskonzepts schon einen konkreten Beschluss gibt. Die Stadt Dorfen wird der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen beitreten und die Fachkompetenz dieser Vereinigung für ein kommunales Fahrradkonzept nutzen. Wenn zudem Forstmaiers Antrag für einen städtischen Klimaschutzmanager gebilligt wird, könnte dieser eventuell die Öffentlichkeitsarbeit im Mobilschutzkonzept mitübernehmen.

Die Stadtverwaltung wird erst einmal klären, wie viel ein Mobilitätskonzept in etwa kosten wird. In Taufkirchen sind 61 000 Euro für die ersten Projektphasen eingeplant, für die 60 Prozent Förderung erwartet werden. In der Erding rechnet man mit 125 000 Euro.

© SZ vom 09.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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