Dorfen:DZIF will im September wieder öffnen

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Das Dorfener Zentrum für Integration und Familie. (Foto: Renate Schmidt)

Das Dorfener Zentrum für Integration und Familie startet mit je einem Integrationskurs am Vormittag und am Abend. Die Teilnehmer müssen ein strenges Hygienekonzept beachten, auch zum Schutz der überwiegend älteren Lehrkräfte

Von Thomas Daller, Dorfen

Das Dorfener Zentrum für Integration und Familie (DZIF) will zum 1. September wieder seine Arbeit aufnehmen. Der Start soll mit einem Integrationskurs am Vormittag und einem am Abend vonstatten gehen. Die Kursteilnehmer sollen dabei auf mehrere Räume verteilt werden. Dieses Konzept hat das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) bereits genehmigt. Außerdem soll ein sehr strenges Hygienekonzept umgesetzt werden. "Ein Fall hier und wir können wieder dichtmachen", sagte Andrea Widl, Pressesprecherin und Vorstandsmitglied des DZIF. "Wir müssen wachsam sein."

Das DZIF ist im östlichen Landkreis eine wichtige Anlaufstelle für Migranten und Flüchtlinge. Es bietet nicht nur Integrationskurse, sondern auch Deutschkurse an und hat als Alleinstellungsmerkmal auch noch eine Kinderbetreuung, sodass die überwiegend jungen Mütter entlastet werden, wenn sie die Kurse besuchen. Das DZIF hilft nicht nur Flüchtlingen bei der Integration über die Sprache, sondern auch vielen Teilnehmern aus EU-Staaten, die ein gewisses Sprachniveau erreichen müssen, damit sie eine Arbeitserlaubnis erhalten. Damit war am 16. März Schluss, als man wegen Corona schließen musste.

Ganz eingestellt hat das DZIF seine Arbeit zwar nicht, sagte Widl, denn es gab zumindest ein Online-Tutorial. Aber damit habe man lediglich die Teilnehmer auf dem bisherigen Sprachniveau halten können, Fortschritte seien dadurch kaum erzielt worden. In erster Linie seien es Übungen gewesen, um das Gelernte nicht zu vergessen. Neue Lektionen zu vermitteln, sei dabei nicht so einfach. Außerdem hätten nicht alle früheren Kursteilnehmer die technische Ausstattung gehabt, um daran teilnehmen zu können. "Fast alle haben Smartphones oder Tablets, aber einen Laptop besitzen nur wenige."

Deswegen wolle man nun wieder langsam starten, auch weil die bisherigen Teilnehmer die Prüfungen dringend für ihre Arbeit benötigen. Vor Corona hatte das DZIF alle Hände voll zu tun. In dem Gebäude in Bahnhofsnähe wurden vormittags zwei und abends drei Integrationskurse abgehalten, zudem weiterführende Deutschkurse auf dem Niveau von B2 und C1. Fünf Mitarbeiter waren in der Verwaltung beschäftigt, zehn als Lehrkräfte. "Wir hatten ein volles Haus und es ist super gelaufen", sagte Widl. "Dann hat uns Corona voll ausgebremst."

"Wir wollen und wir müssen weitermachen", sagte Widl. Denn auch der finanzielle Spielraum des DZIF sei nicht groß. Zwar sei ihnen der Vermieter ihrer Räume entgegen gekommen, Mitarbeiter hätten verzichtet und die Honorarkräfte hätten gewisse Gelder vom Bamf erhalten. "Doch wir sind mehr denn je auf Spenden angewiesen", sagte Widl. "Es wird ja nicht leichter", denn der eingeschränkte Betrieb in den nächsten Monaten sei nicht kostendeckend.

Die bisherigen Kursteilnehmer habe man bereits informiert, dass man zum 1. September wieder Kurse anbieten werde. Und diese seien auch sehr interessiert. Um Abstand zu gewährleisten, werden die Teilnehmer auf zwei bis drei Räume verteilt und dabei von einer Lehrkraft unterrichtet. Auch die Kinderbetreuung soll es wieder geben. Im Unterricht müssen keine Masken getragen werden, in den Gängen und in den Räumen der Verwaltung allerdings schon. Außerdem werden weitere Desinfektionsspender aufgestellt. Wenn sich das Konzept bewähre, sei daran gedacht, den Betrieb im Dezember wieder auszuweiten.

"Spannend wird das Thema Reiserückkehrer", sagte Widl. Es gebe viele Teilnehmer aus dem östlichen Balkan wie aus Rumänien, Bulgarien oder Kroatien. "Wir wissen nicht, wer nach Hause in den Urlaub gefahren ist. Das müssen wir am ersten Tag mit den Leuten klären und sie sind dann zum Testen verpflichtet." Das diene dem Selbstschutz: "Unsere Lehrkräfte sind keine 45 mehr." Auch für sie müsse man das Hygienekonzept ganz streng handhaben.

© SZ vom 21.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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