Dorfen:Der Ober sticht den Unter

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Dank einer Intervention des Heimatministeriums bekommt Dorfen nun einen Baumarkt

Von Florian Tempel, Dorfen

Seit mehr als acht Jahren bemüht sich die Stadt Dorfen, einen Bau- und Gartenmarkt auf ein Gewerbegebiet an der künftigen Auffahrt zur Autobahn A 94 hinzubekommen. Jetzt scheint es geschafft. Die Regierung von Oberbayern, die die Pläne der Stadt bislang stets von oben herab durchkreuzt hat, muss nun selbst klein beigeben. Der Ober sticht den Unter. Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) hat den entscheidenden Trumpf im bayerischen Heimatministerium gefunden. Der dort installierte LEP-Manager - die Abkürzung LEP steht für Landesentwicklungsprogramm - gab einem Dorfener Baumarkt grünes Licht. Die Bezirksregierung wird sich ihm beugen. Das habe man ihm bereits zugesichert, gab Bürgermeister Grundner im Stadtrat bekannt.

Der Baumarkt wird, wie es seit Jahren vom Dorfener Immobilien-Investor Georg Scharl geplant ist, direkt an der Kreuzung der Bundesstraße B 15 mit der künftigen Isentalautobahn errichtet. Der Zufahrtskreisel an der Bundesstraße am südlichen Ende von Oberhausmehring ist auf Scharls Kosten schon seit längerem gebaut. Der Bau- und Gartenmarkt wird auf einer Fläche von 16 000 Quadratmeter direkt neben der A 94 entstehen. Welche weiteren Geschäfte oder Betriebe in den etwa gleich großen vorderen Abschnitt des "Gewerbeparks Dorfen Südwest" kommen, ist noch nicht bekannt.

Bislang scheiterte die seit vielen Jahren in Dorfen mehrheitlich gewünschte Ansiedlung eines großen Bau- und Gartenmarktes am Veto der Bezirksregierung. Die machte "landesplanerische Gründe" geltend, die gegen einen Baumarkt an dieser Stelle sprächen. Die Regierung von Oberbayern bemängelte hartnäckig, dass dem Baumarktgebiet die "Ortsanbindung" fehle. Tatsächlich liegt das Areal ja an der Stadtgrenze und bindet sich nur an eine Handvoll Wohnhäuser an, die ihrerseits nicht lückenlos an den Stadtteil Oberhausmehring anschließen.

Das Gebot der "Ortsanbindung" steht nach wie vor im Landesentwicklungsprogramm, weil Kommunen nicht Einkaufszentren und Gewerbegebiete auf der "grünen Wiese" planen sollen. Von einer idyllischen, naturnahen Lage kann aber beim Dorfener Baumarkt-Gebiet direkt neben Autobahn und Bundesstraße nicht die Rede sein. So sah es nun auch der LEP-Manager des Heimatministeriums, dessen Posten erst vor wenigen Monaten geschaffen wurde, um in Streitfällen wie in Dorfen zu vermitteln und zu klären. Bürgermeister Grundner berichtete, dass dieser gute Mann sich selbst nach Dorfen begeben hatte, um die Lage in Augenschein zu nehmen. Sein Urteil: Ein Baumarkt an der geplanten Stelle wäre keineswegs in der Pampa gelegen. Schriftlich hat die Stadt Dorfen das zwar noch nicht. Aber die offiziellen Stellungnahmen werden bald kommen, erklärte Grundner. Die Dorfener Einzelhändler und Gewerbetreibenden, die sich in der Interessensvertretung "Förderkreis" zusammengeschlossen haben, haben nichts gegen einen Bau- und Gartenmarkt. Schon 2009 begrüßten sie das Projekt in einer Stellungnahme. An der Position des Förderkreises habe sich nichts geändert, versicherte Grundner.

Der Stadtrat war einhellig zufrieden und fasste einstimmig die notwendigen Beschlüsse für eine Änderung des Flächennutzungs- und des Bebauungsplans. Der Bürgermeister war sehr zufrieden und freute sich über "das großartige Votum". Es sei für Dorfen richtig und wichtig, "dass wir uns dort gewerblich entwickeln, wo es Sinn macht - an der Autobahn".

Umweltreferent Gerald Forstmaier (GAL) brachte nur eine kleine Ergänzung zum Baumarktprojekt ein. Das Gebäude und mögliche Leuchtreklamen auf dem Dach dürften nicht so hoch werden, dass man es vom Zentrum der Stadt aus sehen könnte.

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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