Dorfen:Dankeschön-Fest der Flüchtlingshilfe

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Verein lädt zu einer großen Feier im Jakobmayer ein

Von Florian Tempel, Dorfen

Der Verein Flüchtlingshilfe Dorfen ist seit vier Jahren in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit aktiv. Aktuell leben etwa 250 Menschen mit Fluchthintergrund in der Stadt Dorfen, davon sind ein Drittel Kinder. In keiner Kommune im Landkreis Erding leben mehr Geflüchtete. Es gibt individuelle Erfolgsgeschichten, jedoch auch zahlreiche Probleme, mit denen die Flüchtlinge und die Mitglieder der Flüchtlingshilfe zu kämpfen haben. Die Zahl der ehrenamtlich Aktiven ist wie überall zurückgegangen. Doch am Donnerstag, 8. November, wird gefeiert. Die Flüchtlingshilfe Dorfen lädt zu einem "Danke schön"-Fest in den Jakobmayersaal ein. Beginn ist um 19.30 Uhr.

Im Dorfener Kulturzentrum Jakobmayer war die Flüchtlingshilfe schon oft. Bei den vorausgegangenen Veranstaltungen standen meist Informationen durch externe Referenten und Diskussionen im Mittelpunkt. "Dieses Mal ist alles etwas lockerer geplant", sagt Michaela Meister, eine der Sprecherinnen der Flüchtlingshilfe Dorfen. Zwar wird es auch einen Infoteil geben, bei dem zum Beispiel Franz Leutner über die aktuelle Situation berichten wird. Doch es werde dann auch viel Musik geben und Improtheater, vor allem aber viel Zeit für einen ungezwungenen Austausch untereinander.

"Der Wahlkampf hat seine Spuren hinterlassen", findet Heiko Altmann, ebenfalls ein Sprecher der Flüchtlingshilfe. Während aber auf der einen Seite "fremdenfeindliche Ressentiments unverhohlen hochkamen", habe sich andererseits bei mehreren Kundgebungen gezeigt, dass viele Bürger die Flüchtlingshilfe unterstützten, weil eine weltoffene und solidarische Gesellschaft wollten.

Altmann betont die Erfolge, die man in den vergangenen Jahren erreicht habe: "Mehr als ein Drittel der rund 250 Menschen mit Fluchthintergrund wohnt inzwischen in Wohnungen, die sie auf eigene Initiative und mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Helfer finden konnten." Dennoch müsse die Suche nach adäquatem Wohnraum unvermindert weiter gehen, sagt Michaele Meister.

Die Integration von mehr als 80 Kindern in Kindergärten, Schulen und Vereine werd von vielen Bürgerinnen und Bürgern begleitet, "die selbstverständlich und ohne großes Aufsehen ihre Freizeit in die Unterstützung der Kinder und ihrer Familien investieren", findet Heiko Altmann. Ein spezielles Problem sei hingegen die Eingliederung von Kindern mit Förderbedarf, weil in diesen Fällen bürokratische Hindernisse und unklare Zuständigkeitsverteilungen bei den Behörden die Sache besonders kompliziert machten.

Oft sehr frustrierend seien die Bemühungen bei der Integration erwachsener Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt, sagen Altmann und Meister. Das Landratsamt Erding verfolgt bekanntlich einen sehr restriktiven Kurs und verweigert sehr oft - viel häufiger als andernorts - die Erteilung von Arbeitserlaubnissen.

Die ehrenamtlichen Helfer der Flüchtlingshilfe Dorfen seien deshalb weiterhin enorm gefordert, so Altmann: "Familie, Bildung, Wohnen und Arbeiten erfordern ein Netz an Unterstützung und freundschaftliche Kooperation, damit die Geflüchteten in unserer Gesellschaft ankommen und nicht dauerhaft als Problemgruppen am Rande leben."

© SZ vom 07.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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