Dorfen:CSU will Junge Union Dorfen wiederbeleben

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Kreisvorsitzender Attensberger wirbt offensiv um Mitglieder. Gründung Ende des Jahres geplant

Von Regina Bluhme, Dorfen

Seit Jahren schon liegt der Ortsverband der Jungen Union im Koma. Jetzt läuft der Wiederbelebungsversuch auf Hochtouren. Wie JU-Kreisvorsitzender Alexander Attensberger mitteilt, haben sich mehrere Interessenten für einen Neustart gefunden. Noch zwei mehr und es kann im Herbst losgehen.

Alexander Attensberger steht seit zwei Jahren an der Spitze der Kreis-JU und er hat sich einiges vorgenommen: "Wir wollen der Dorfener CSU neues Leben einhauchen", erklärt der Kreisvorsitzende aus Erding. Bislang habe sich die JU eher auf die Kreisstadt konzentriert, "aber es ist wichtig, dass wir in der ganzen Breite vor Ort präsent sind". Dorfen als zweitgrößte Stadt im Kreis "ist da für uns der nächste Schritt".

Seit einem guten halben Jahr hat die JU in Dorfen die Fühler ausgestreckt. Mitglieder haben Bekannte angesprochen, im Internet wurde geworben und zwei junge Dorfener haben sich nach einer JU-Veranstaltung spontan zum Mitmachen entschlossen, sagte der Kreisvorsitzende.

"Für eine erfolgreiche Arbeit braucht man mindestens fünf bis sechs Aktive", betont Attensberger. Acht bis neun Mitglieder sollten es in Dorfen schon sein und dafür fehlten jetzt noch zwei. Er ist zuversichtlich, dass diese noch gefunden werden. Ende des Jahres soll die offizielle Gründung erfolgen, vielleicht klappt es auch eher. "Wir hoffen auf Herbst", so Attensberger.

Das Einstiegsalter in die Junge Union liegt bei 14 Jahren, mit 35 Jahren ist Schluss. Der Altersdurchschnitt in der Kreis-JU beträgt laut Attensberger etwa 20 Jahre. Natürlich könne er verstehen, dass bei Teenagern "die Hemmschwelle gegenüber der Politik groß ist". Viele machten sich aber ein falsches Bild von der Jungen Union. "Wir sind keine Partei", betont er. Hier liefen durchaus auch mal Debatten, die nicht immer mit der CSU konform seien "und nicht alle von der JU gehen ab 35 Jahren automatisch zur CSU". Für viele sei es eine Möglichkeit, sich mit Gleichaltrigen mit gemeinsamen Interessen zu treffen und etwas zu bewegen - oder einfach einmal in die Politik hineinzuschnuppern.

Dabei komme auch der Spaß nicht zu kurz, versichert Attensberger. Auf dem Programm stünden auch Ausflüge und gemeinsame Feiern. "Ich würde sagen, es ist eine Mischung: eine Hälfte Spaß, eine Hälfte Politik."

Im Landkreis Erding verzeichnet die Junge Union in den letzten beiden Jahren einen steten Zulauf. Aktuell hat der Kreisverband 165 Mitglieder. Das ist eine Steigerung um 31 Prozent. Die Zahl der Ortsverbände hat sich von zwei auf fünf erhöht. Derzeit gibt es die Ortsverbände Erding, Erding-Land, Oberding, Taufkirchen-Holzland und Neuching-Moosinning.

Warum die Junge Union in Dorfen in einen Dornröschenschlaf gefallen ist, kann sich Alexander Attensberger nicht so recht erklären. "Gute Frage", sagt auch erst mal Josef Sterr, der Dorfener Altbürgermeister. "Ich glaube, das ist eine Frage der Zeitumstände und der Personen", fügt er dann hinzu.

Das langjährige Gemeindeoberhaupt war in den 70er Jahren Gründungsmitglied der JU in Dorfen. "Wir waren damals ein Kreis von Freunden, der von vielen Aktiven getragen wurde", berichtet Sterr. "Wir haben uns gut verstanden und Ideen entwickelt". So sei damals das erste Ferienprogramm in Dorfen entstanden und auch an einige interessante Podiumsdiskussionen kann sich Josef Sterr noch gut erinnern. "Wir waren fast eine kleine Opposition zur CSU", verrät er. Einmal sei er dort sogar als Rebell bezeichnet worden. "Aber das wir wirklich übertrieben", versichert der CSU-Kreisrat.

"Ich würde niemanden einen Vorwurf machen, weil ein Ortsverband nicht mehr so aktiv ist", fügt Sterr hinzu. Schließlich könne es passieren, dass es wegen des Berufs zeitlich nicht mehr passe oder man zum Studium wegziehe. "Dann kann so was schon auseinanderlaufen." So sieht das auch Sterrs Nachfolger, Bürgermeister Heinz Grundner. Er begrüße die Wiederbelebung sehr, "gerade für die CSU als größte politische Gruppierung hier", betont das Stadtoberhaupt. Mit Tegernbach zählt die Dorfener CSU knapp 200 Mitglieder, darunter sei auch eine "durchaus große Anzahl" von jungen Leuten, wie Grundner erklärt. Eine Abwanderung der unter 35jährigen zur JU fürchtet der CSU-Ortsvorsitzender aber nicht: "Eine Doppelmitgliedschaft ist kein Problem".

Altbürgermeister Sterr freut sich auf einen aktiven JU-Ortsverband: "Frischer Wind kann nie schaden." Es sei wichtig, dass neue Ideen eingebracht würden, "die die Etablierten zum Überlegen und Nachdenken anregen". Das gelte im Übrigen für alle politischen Gruppierungen.

© SZ vom 19.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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