Georg Brandhuber, der Sprecher der Dorfener Bürgerinitiative (BI) "Für einen Bahnausbau ohne Mauern und Schranken", zieht sich aus der Führung der BI zurück. Einen Tag, nachdem der Stadtrat einen von der Bürgerinitiative beantragten Bürgerentscheid zur Tieferlegung der Bahngleise nicht zugelassen hatte, verbindet Brandhuber die Begründung seines Rückzug mit scharfer Kritik an Bürgermeister Heinz Grundner (CSU). In einem offenen Brief schreibt er: "Das immer wieder gezeigte Desinteresse des Ersten Bürgermeisters Grundner und die sich daraus logisch ergebende Passivität (...) macht eine nötige Zusammenarbeit unmöglich."
Brandhuber hatte die Bürgerinitiative im Oktober 2011 gegründet. Etwa 3500 Bürger haben sich seitdem als Unterstützer in Unterschriftenlisten eingetragen. Ziel der Bürgerinitiative ist es, dass beim Ausbau der Bahnstrecke die Gleise im Stadtbereich - und somit die später einmal bis zu 260 Züge am Tag - in einem drei Kilometer langen Trog verschwinden. Ein weitgehend ebenerdiger Ausbau, wie ihn die Bahn plant, würde hingegen den Bau großer Straßenbrücken und kilometerlanger Lärmschutzmauern bedeuten und "unsere Heimat verschandeln", so Brandhuber.
In seiner Rücktrittserklärung als BI-Sprecher beklagt er konkret, dass der Inhalt eines Schreiben vom 7. April im Stadtrat "bis heute nicht zur Diskussion gestellt" worden sei. In dem Brief informierte Brandhuber die Stadt über eine Kostenschätzung für einen langen Gleistrog, der von einer Fachstelle der Straßenbauverwaltung erstellt wurde. Diese "äußerst interessante Bewertung mit finanziellen Vorteilen für die Tieferlegung" sei von der Stadt bislang ignoriert worden. Der Stadtrat wird sich mit der Thematik erst in seiner Julisitzung befassen. Für Brandhuber ist das eine fahrlässige Verzögerung: "Drei Monate verstreichen, in denen man noch während der laufenden Vorplanung berechtigten Einfluss nehmen könnte." Die Bahnplaner hätten sich als Endtermin für die Vorplanungen "Sommer 2015" gesetzt.