Dorfen:Bessere Pflege des Flutkanals

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Wasserwirtschaftsamt will gewässerschonender arbeiten

Das Wasserwirtschaftsamt und die Dorfener Ortsgruppe des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) haben sich hinsichtlich des Isenflutkanals verständigt, wie man ihm künftig eine bessere Pflege angedeihen lassen kann. "Bäche und Flüsse sind sensible Ökosysteme, was uns an der Isen in Dorfen dieses Jahr wieder deutlich vor Augen geführt wurde", heißt es in einer Pressemitteilung. Im Frühjahr war Gülle in die Isen geflossen, wodurch viele Insekten, Krebse, Muscheln und Fische verendeten. Ähnliches passierte ein paar Monate später, als ungeklärtes Wasser in den Flutkanal eingeleitet wurde. Zudem war im Hochsommer die Uferböschung gemäht worden, wobei zu viel Schnittgut in das warme Wasser fiel und der Faulprozess dem Wasser lebensnotwendigen Sauerstoff entzog. Sogar die Brutwand eines Eisvogels sei im Zuge dieser Aktion ausgemäht worden. Während der Brutzeit könne so etwas lebensbedrohlich für den Eisvogelnachwuchs werden.

Aufgrund dieser Vorfälle hat sich der LBV-Dorfen an das Wasserwirtschaftsamt gewandt. "Hierbei ging es nicht um die Schuldfrage, sondern darum, nach Wegen zu suchen, um die Wasserqualität zu verbessern und in Zukunft die notwendigen Pflegemaßnahmen naturverträglicher zu gestalten", schreibt der LBV.

Der LBV begrüße es, dass das Wasserwirtschaftsamt deshalb kürzlich zu einem Treffen im Bereich des Isenauenparks geladen habe. Dabei machte der LBV deutlich, dass ein Flutkanal mehr sein kann als nur ein "technisches Bauwerk" zur Hochwasserableitung. Und für einen Dorfner sei es auch ganz klar, dass der Flutkanal nie ganz trocken fallen dürfe und ein Lebensraum für Fische und Insekten sein sollte. Im Zuge des Ortstermins wurde vereinbart, dass die Pflegemaßnahmen im Bereich des Flutkanals zukünftig gewässerschonender durchgeführt werden. Auch die Wassermenge, die in den Flutkanal eingeleitet wird, soll durch eine regelmäßige Reinigung der Einleitvorrichtung verbessert werden. Wie im Herbst oft der Fall, verstopft im Wasser treibendes Laub den Zulauf.

Zudem werde diesen Winter damit begonnen, zwei von drei Abbrüchen zwischen Dorfen und Wasentegernbach durch raue Rampen zu ersetzen, um den Fischen eine Aufstiegsmöglichkeit zu geben. "Dies ist eine wirklich gute Nachricht, denn die Isen ist auf ihrer gesamten Länge durch Querbauwerke, wie Wehre und Kraftwerke, in kleine Flussabschnitte geteilt." Durch diese Trennung sei eine Wiederbesiedlung geschädigter Flussabschnitte nicht mehr möglich. Außerdem hindere es viele Organismen daran sich fortzupflanzen. Viele Wasserlebewesen müssen zur Fortpflanzung flussaufwärts in Quellbereiche wandern. Die Zerstückelung des Lebensraumes habe noch einen weiteren Effekt. Nur wenige Individuen einer Art leben in den oft kurzen Abschnitten. Auf Dauer führe dies zwangsläufig zu Inzest und damit zu weniger überlebensfähigen Nachkommen. Aus all diesen Gründen sei die Beseitigung einiger Querbauwerke eine deutliche Verbesserung.

Nach den ökologischen Belastungen für die Isen in diesem Jahr freue sich der LBV über ein paar gute Nachrichten und hoffe auf eine zukünftig gute Zusammenarbeit mit dem WWA.

© SZ vom 22.11.2019 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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