Die drei Haxn im Jakobmayer:"Eine ziemliche Gaudi"

Lesezeit: 3 min

Anni Preuß (links), Claudia Pichler und Michael Well bei einem ihrer seltenen Auftritte kürzlich in Glonn. (Foto: Christian Endt)

Der Well-Bruder Michael kommt wieder in den Jakobmayer. Aber diesmal nicht mit familiärer Unterstützung, sondern zusammen mit zwei Musikerinnen - als "Die drei Haxn"

Interview von Mathias Weber

Michael Well hustet noch ein wenig ins Telefon; ihn hat es erwischt im November, eine Zeit lang war die Stimme weg. Aber der Well-Bruder versichert: Er kann wieder auftreten, die Vorstellung am Samstag im Jakobmayer ist gesichert. Dann wir er nicht alleine auf der kleinen Bühne der Gaststätte des Jakobmayer stehen, sondern mit einer besonderen Formation. Die drei Haxen nennen sich Michael Well, Claudia Pichler und Anni Preuß.

Süddeutsche Zeitung: "Haxen", Herr Well, das Wort klingt ja in bairischen Ohren nicht sehr charmant.

Michael Well: Es ist natürlich ein klischeebehafteter Begriff. Wir haben uns den Namen von Gerhard Polt geborgt. Es gibt da eine Nummer von ihm, wo er als Kommandant beim Feuerwehrfest stolz verkündet, welche Musikgruppen er her gelockt hat: Hanny und Fanny aus Tirol zum Beispiel und eben Die drei Haxn. Wir haben aus einer falschen Gruppe also eine echte gemacht - normalerweise kannst du dich ja nicht so nennen.

Ihre Münchner Musikerkollegin Claudia Pichler ist Dozentin, leitet das Fraunhofer-Theater in München und promoviert über Gerhard Polt - sie bezeichnet sich als Poltologin.

Sie war als junger Mensch schon an Polt interessiert und kennt sich wirklich sehr gut aus. Sie hat auch immer wieder bei uns im Büro mitgeholfen, daher kennen wir uns gut. Vor zwei Jahren gab es zu ihrem 29 Geburtstag ein Stückl, sie hat Akkordeon gespielt und daraus ist die Idee entstanden, zusammen aufzutreten. Das funktioniert sehr gut, wir haben eine ziemliche Gaudi miteinander.

Die zweite Frau der "Drei Haxn" ist Anni Preuß aus Passau. Eigentlich ist sie Lehrerin.

Anni und Claudia kennen sich aus dem Münchner Lustspielhaus, sie haben dort als Einlassdamen gearbeitet. Anni hat Gesang studiert, ist aber lieber Lehrerin geworden.

Sie haben sehr viel mehr Bühnenerfahrung als die beiden.

Beide sind unerfahren und wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Aber die Chemie stimmt. Freilich, wir sind nicht überprofessionell, vieles machen wir ad hoc. Aber für mich ist es eine schöne Herausforderung, etwas außerhalb der Familie zu machen.

Die Ebersberger SZ hat über einen Auftritt der "Drei Haxn" geschrieben: "Mitunter könnte man die Drei auch auf einem Jahrmarkt wiederfinden", so wenig greifbar sei der Inhalt ihrer Auftritte.

Wir müssen unseren roten Faden noch finden, das ist Work in Progress. Wir suchen ganz bewusst nicht die große Bühne, sondern treten auf den kleinen Brettlbühnen auf, wie man es in den 70er- und 80er-Jahren gemacht hat. Da hat man die Chance, etwas auszuprobieren, diese Unmittelbarkeit macht Spaß und ist charmant. Wir haben einen Haufen Instrumente dabei und pflegen eine gewisse Liebe zum Dilettantismus, wobei dilettantisch kein negatives Wort sein soll. Vieles passiert direkt und unbedarft.

Das Programm der drei Haxn heißt "Mehr Fleisch!"

Wir wollen mehr Fleisch anbieten, und sind da ja antizyklisch, weil Fleisch zu essen nicht im Trend liegt. Wir bringen das Thema Fleisch immer wieder ins Programm: Es gibt Gedichte und ein Lied über einen Metzger, der natürlich sehr Fleisch-affin ist, in Zukunft wollen wir etwas machen zu Bakterien und dem Schicksal einer Fleischfliege.

Bei all dem Unsinn kann das Publikum auch ein bisschen politisches Kabarett erwarten.

Ein ganz kleines bisschen, mit Absicht nicht viel. Das politische Kabarett hat sich in den vergangenen Jahren so multipliziert, man muss aufpassen, dass einem das Publikum nicht wegbricht. Es gibt so ein großes Angebot, vieles geht nur noch nach Namen. Manche Veranstalter überziehen bestimmte Gegenden regelrecht mit Kabarett, und das Publikum wird dem überdrüssig. Ich selbst mache mich mit den Terminen immer rarer, in bestimmten Gegenden, medial sowieso. Und mit den Haxn machen wir es genauso, wir treten nicht ständig auf.

Aber nach Dorfen in den Jakobmayer kommen Sie gerne.

Ich war in verschiedenen Besetzungen immer wieder hier, zum Fünfjährigen vor einigen Wochen, zur Eröffnung, vor zwei Jahren mit Gerhard Polt, da haben wir auch mal etwas anderes ausprobiert. Und den ersten Auftritt mit den Drei Haxen hatten wir vor einem Jahr in der Gaststätte. Mit Birgitt Binder ( der Leiterin des Jakobmayer, Anm. d. Red.) verbindet mich eine lange freundschaftliche Beziehung, wir verstehen uns sehr gut. Und der Jakobmayer ist einfach eine schöne Location, Mitten im Ort, von der Größe her angenehm. Die Gemeinde hat wirklich ein Juwel aufgetan, das muss man mal sagen, und ich habe das Gefühl, dass die Dorfener das zu schätzen wissen.

"Die drei Haxen" treten am Samstag, 3. Dezember, ab 20 Uhr in der Gaststätte des Jakobmayer auf. Karten kosten im Vorverkauf 16, an der Abendkasse 19 Euro. Einlass ab 19 Uhr.

© SZ vom 01.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: