"Der einzig richtige Standort":Vor vollendete Tatsachen

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Für den Notzinger Weiher, ein mittlerweile rares Naturidyll, hat der Ausschuss für Bauen am Montag eine deutlich abgespeckte Planung beschlossen. (Foto: Renate Schmidt)

Ausschuss für Bauen beschließt die abgespeckte Planung für das Areal des Notzinger Weihers. Kritik gibt es am Zeitplan: Einige Kreisräte hätten lieber die öffentliche Info-Veranstaltung am Abend abgewartet

Von Regina Bluhme, Oberding

Keine Stege, keine Wasserwachtstation, keine Terrasse: Die Pläne für das Gelände am Notzinger Weiher, auf dem ein Jugendzeltplatz errichtet werden soll, sind nach Kritik von Badegästen und des Bund Naturschutz abgespeckt worden. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) stellte am Montag dem Ausschuss für Bauen und Energie die abgeänderte Version vor. Die Kreisräte stimmten mehrheitlich für die neue Planung. Dagegen votierten Michaela Meister (SPD) und Günther Kuhn (Grüne). Die Öffentlichkeit informierte der Landrat am Abend über die neue Version. Einige Kreisräte kritisierten den Zeitplan: Sie hätten vor einem Beschluss lieber die Wortmeldungen aus der Infoveranstaltung abgewartet. Derweil hat der Bund Naturschutz beschlossen, seine Klage gegen den Baubescheid erst mal ruhen zu lassen.

"Wir haben auf einige Dinge verzichtet", betonte Landrat Martin Bayerstorfer gleich zu Beginn der Sitzung. Damit entspreche der Landkreis den Wünschen und Forderungen, die bei der Info-Veranstaltung im vergangenen Jahres in Notzing laut geworden waren. Elisa Scheibl vom zuständigen Planungsbüro verwies darauf, dass es am Weiher keine Stege oder "Ufermodellierungen" geben werde. Zudem wurde das Servicegebäude des benachbarten Jugendzeltplatzes nach Osten versetzt, weg vom Wurzelbereich des Baumbestands. Festgehalten wird jedoch an dem Naturlehrpfad auf der Nordseite des Weiherareals. Laut Scheibl soll der Pfad allerdings deutlich verschmälert werden und um die Bäume herum führen. Ein Jugendzeltplatz in Kombination mit Umweltbildung - dafür sei der Notzinger Weiher "der einzig richtige Standort", erklärte Bayerstorfer.

"Wir sehen diese Pläne im Bauausschuss zum ersten Mal", kritisierte Rudi Ways (SPD). Bayerstorfer verwies darauf, dass der Strukturausschuss 2016 einstimmig die Grundsatzentscheidung für einen Jugendzeltplatz am Notzinger Weiher gefällt habe. Günther Kuhn, Michaela Meister und Rainer Forster (Ödp) hätten lieber erst nach der Info-Veranstaltung eine Entscheidung getroffen, "wer weiß, was da noch an Ideen gekommen wäre", sagte Günther Kuhn, der den Abend eine "reine Showveranstaltung" nannte. Der Landkreis habe doch die Wünsche der Bürger berücksichtigt, erwiderte Bayerstorfer. Jetzt gelte es eben einen Grundsatzbeschluss zu fassen und dann möglichst schnell die Pläne in die Tat umzusetzen. Sollten die Räte im Übrigen in dieser Sitzung keinen Beschluss fällen, dann gelte der Grundsatzbeschluss des Strukturausschusses und die alte Planung, fügte Bayerstorfer an.

Die geplanten Gebäude für den Jugendzeltplatz neben dem Weiher sind nur geringfügig korrigiert worden, informierte Udo Rieger vom gleichnamigen Planungsbüro. Das Servicegebäude auf zehn mal zwanzig Metern werde als in einfacher Lärchenholzverschalung errichtet, und soll zum Beispiel bei Starkregen den Jugendlichen als Unterschlupf dienen. "Wir haben die Raumanforderung auf das Minimum reduziert", betonte Rieger. Wobei Ways die Maße "schon recht groß" fand, "vor allem in einem Landschaftsschutzgebiet".

Zum Servicegebäude kommen noch ein kleines Nebengebäude und ein Sanitärgebäude dazu, das von allen Besuchern genutzt werden kann. Die Wasserwachtstation, die Bayerstorfer immer favorisiert hat, ist aus dem Plänen rausgefallen. Dafür soll im Sanitärgebäude Platz geschaffen werden für eine Notfallliege.

Im Haushalt sind dieses Jahr rund 1,9 Millionen Euro für das Projekt Jugendzeltplatz bereitgestellt. Eine aktuelle Kostenberechnung beläuft sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Nach der Genehmigung durch den Ausschuss sollen recht bald die Ausschreibungsunterlagen erstellt werden. Er freue sich schon auf die Fertigstellung im kommenden Jahr, so der Landrat. Ungewiss ist noch, wer die Trägerschaft für den Jugendzeltplatz übernimmt. Neben dem Kreisjugendring gibt es laut Landrat noch zwei bis drei weitere Interessenten. Und dann ist da noch die Klage des Bund Naturschutz gegen den Baubescheid. Laut Landrat ruht die Klag derzeit. Über das Gespräch zwischen Bund und Vertretern des Landratsamts Mitte Mai ist Stillschweigen vereinbart worden.

© SZ vom 26.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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