Fernsehen:"Man lernt viel über sich selbst"

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Nachwuchsschauspieler Jonas Wittmann mit Skript beim Textlernen. (Foto: Renate Schmidt/Renate Schmidt)

Der 19-jährige Jonas Wittmann aus dem Landkreis Erding spielt bei der BR-Serie "Dahoam is Dahoam" mit. Er erzählt, was ihm das Schauspiel über sich selber beigebracht hat, was seine Karriereträume sind und was er vom Set von "München 7" mitgenommen hat.

Von Elena Weller, Landkreis Erding

Jonas Wittmann öffnet die Tür des Familienhauses in Lengdorf, in dem er mit seinen Eltern wohnt. Gerade hat er das Drehbuch für die neue Folge "Dahoam is Dahoam" weggelegt, in dem er seinen Text für die Rolle des Yannick Baumann gelernt hat. Je nach Episode schauen laut BR bis zu 800 000 Zuschauer die Fernsehserie. Jonas Wittmann schauspielert seit dem Kindergarten . 2011 stand er das erste Mal als Maxi Bartl bei "München 7" vor der Kamera. "Beim ersten Casting hat's direkt geklappt", erinnert er sich.

Das Casting habe er über die Schauspielagentur Walcher bekommen, bei der seine beiden älteren Brüder auch waren. Seitdem hat Jonas Wittmann bei den TV-Serien "Hubert und Staller" und "Dahoam is Dahoam" Rollen ergattert. Seine Brüder Julian und Thomas Wittmann sind auch weiterhin in der Filmindustrie tätig: 2020 produzierten sie ihren eigenen Film "Ausgrissn! In der Lederhosn nach Las Vegas", der auch im Kino lief.

Für "Dahoam is Dahoam" wird Jonas Wittmann diese Woche wieder am Set sein. Wann genau er wo sein muss, erfahre er oft erst kurz vorher. Dadurch sieht bei ihm jeder Tag anders aus. Einen richtigen Alltag habe er nicht wirklich, seit er letztes Jahr die Schule beendet habe. Seine Eltern unterstützen ihn in seinen Entscheidungen. "Mein Papa ist eigentlich sehr kreativ, aber kann das in seiner Arbeit gar nicht ausleben. Deswegen hat er uns immer gesagt, wir sollen bloß nicht den gleichen Fehler machen." Trotzdem spielt Jonas Wittmann mit dem Gedanken, eine Ausbildung oder ein Studium in Richtung Marketing anzufangen, um ein zweites Standbein zu haben. Die Schauspielerei, betont er , sei aber seine eigentliche Leidenschaft. Deswegen lerne er weiter seine Texte und gehe zu jedem Casting.

Er verrät schmunzelnd, sein Traum sei es, die Hauptrolle in einer biografischen Verfilmung über eine berühmte bayerische Persönlichkeit spielen zu dürfen. "Das wäre cool, einfach weil ich vom Bayerischen viel Hintergrundwissen habe", sagt er im Dialekt.

Vertraglich bedingt darf der 19-Jährige gerade keinen Fußball spielen

"Man lernt viel über sich selbst", das gefalle ihm am Schauspielern am besten. "Das geht beim Textlernen los", erklärt Jonas : "Man lernt, mit Zeitdruck umzugehen und wie man sich am besten konzentriert." Außerdem beschreibt er, wie er von den Charakteren, die er spielt, über sich selbst lernt: "Manchmal steht im Drehbuch ein Dialog drin, bei dem ich mir denke: Die Situation kenn ich aus dem echten Leben." Manchmal schaue er sich etwas von den Charakteren, die er spiele, für sein eigenes Leben ab. "Ich nehme von jeder Rolle ein bisschen was mit für mich."

Schauspiel und persönliches Leben vermischen sich aber sonst nicht oft, wägt er ab. "Bei ,München 7' war ich noch so klein, da habe ich quasi mich selbst gespielt." Jetzt sei er aber an verschiedenen Rollen interessiert, auch an denen, die ihm nicht ähnlich seien. Auf die Frage, inwieweit das Schauspiel sein Privatleben beeinflusse, überlegt er kurz. "Ich kenn' es ja eigentlich nicht anders, weil ich das schon so lange mache." Er nimmt den privaten Einfluss seiner Karriere positiv war, obwohl er in ein paar Entscheidungen eingeschränkt wird: "Ich muss mich jetzt wieder jeden Tag rasieren", lacht er, davon sei er kein Fan. Außerdem dürfe er gerade vertraglich bedingt keinen Mannschaftssport betreiben, wegen der Verletzungsgefahr. Eigentlich habe er immer gerne Fußball gespielt. Das hat ihm auch schon ein paarmal beim Dreh geholfen. "Bei ,Hubert und Staller' war ich einmal ein verletzter Fußballer. Die Rolle kenn' ich aus dem echten Leben", erzählt er.

Das Lob von einem strengen Regisseur habe umso mehr Wert

Seine eigenen Szenen schaue er in der Regel erst einmal allein, bevor er sie mit Familien oder Freunden sieht. "Man ist oft kritisch, wenn man sich selbst auf dem Fernseher sieht. Nicht unbedingt unzufrieden, aber man findet immer was, was man hätte besser machen können." Ein bisschen Stolz sei aber auch dabei. "Kritik hör' ich brutalst gern!", stellt Jonas klar. Mit nur einem "Das hast du gut gemacht" könne er sich ja nicht weiterentwickeln. Dagegen sei ihm Lob von einem strengen Regisseur umso mehr Wert.

Gelegentlich dürfe er auch etwas vom Set mitnehmen, erzählt er. Von den "München 7" Dreharbeiten habe er noch Wasserpistolen. Mit denen spiele sein Neffe jetzt im Sommer. Nur von "Dahoam is Dahoam" hat er nichts mitgenommen, weil er ja noch dreht. "Mein Traum wäre, nur vom Schauspielern zu leben", erklärt Jonas.

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