CSU-Frühschoppen:Die Autos sollen in der Innenstadt bleiben

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Die Gastronomie gedeiht prächtig in der Erdinger Innenstadt. Eine Fußgängerzone ginge aber wohl zu Lasten des Einzelhandels, befürchtet man bei der CSU. (Foto: N/A)

Die CSU lehnt die von der ÖDP wieder ausgegrabene Forderung nach einer Fußgängerzone in der Langen Zeile ab

Von Antonia Steiger, Erding

Die Erdinger Innenstadt ist stets ein beliebtes Gesprächsthema bei Bürgern und Politikern. Die ÖDP hat mit ihrer Unterschriftensammlung für eine Fußgängerzone in der Langen Zeile die Diskussion neu befeuert. Bei der CSU stößt sie damit auf Widerstand, wie sich am Sonntag beim Frühschoppen des CSU-Ortsverbandes zeigte. Der Jugendreferent Hubert Sandtner skizzierte zunächst kurz den Ablauf der baldigen Wahl zum Jugendparlament, lenkte das Gespräch dann aber auf die Innenstadt. Und darauf, dass seiner Auffassung nach weder Anwohner noch Einzelhändler eine Fußgängerzone wollten. "Gegen sie kann man eine Fußgängerzone aber nicht einrichten", sagte er.

Es fehlt ein Konzept für den Verkehr

Sandtner ist Schreiner und hat seine Werkstatt in der Innenstadt. Auch er ist betroffen, wenn es um die Klagen über Leute geht, die bis spät in die Nacht in der Innenstadt feiern und Radau machen. Würde die Lange Zeile zu einer Fußgängerzone, so würde sich dieses Problem verschärfen, sagte er. "Dann wird die Lange Zeile zu einer Eventmeile." Ebenso wichtig war es ihm, darauf hinzuweisen, dass die Frage des Verkehrs ungeklärt sei. Die Initiatoren hätten kein Konzept vorgelegt. "Über den Mühlgraben und die Krankenhausstraße kann der Verkehr auf keinen Fall gelenkt werden. Die sind jetzt schon überlastet", sagte Sandtner.

Er gab an die Zuhörer sein Wissen weiter, demnach sträubt sich der gesamte Vorstand der Interessengemeinschaft Ardeo der Einzelhändler in der Innenstadt gegen eine Fußgängerzone. Sie haben Angst, dass dann noch mehr Kunden in das Gewerbegebiet im Westen abwandern. Wer kurz in die Lange Zeile fahre, um am Morgen eine Tüte voll Semmeln zu kaufen, der fahre woanders hin, wenn er 300 Meter vom Parkplatz zum Bäcker laufen müsse, sagte der CSU-Stadtrat Burkhard Köppen. Aber nicht nur die Einzelhändler, auch die Anwohner wollen laut Sandtner keine Veränderung. Mehrere Diskussionsteilnehmer stimmten Sandtner darin zu, dass nun der falsche Zeitpunkt sei, über eine Fußgängerzone in der Langen Zeile zu entscheiden. Zu viele Fragen seien im Moment ungeklärt, zum Beispiel die Zukunft des Areals des Parkplatzes am Mühlgraben, das in privatem Besitz ist und dessen Besitzer die Fläche bebauen möchte. Ein städtebaulicher Wettbewerb ist bereits gelaufen, an dessen Ende unter anderem die Erkenntnis stand, dass dort ein Lebensmittelmarkt wünschenswert wäre. Doch noch sind die Parteien aneinander gebunden.

In der Haager Straße soll etwas passieren

Mehr als 15 Jahre läuft laut Sandtner noch der Pachtvertrag für den Parkplatz, den die Stadt Erding mit dem Besitzer abgeschlossen hat. Unklar ist auch die Zukunft der Landshuter Straße, die zum künftigen Bahnhof auf dem Fliegerhorstgelände führt. Ihr Augenmerk sollte die Stadtpolitik im Moment aber auf die Haager Straße richten, sagte Sandtner. Denn dort stehen immer wieder Geschäfte leer, die Einzelhändler haben einen schweren Stand. Die größte Baustelle hat dabei die Stadt Erding zu bearbeiten: das Areal des Gasthauses Mayr-Wirt mitsamt der dahinter liegenden Fläche, wo einst die Fleischfabrik stand und derzeit Autos parken.

Noch gibt es keine Planung für das Areal, das die Stadt Erding gekauft hatte, um es vor dem Zugriff von Investoren zu retten, als die Familie Mayr den Komplex verkaufen wollte. Nachdem bekannt geworden war, dass das Gasthausgebäude früher oder später abgerissen werden muss, hatte der Stadtrat vor Jahren beschlossen, dass dort wieder ein Gasthaus entstehen soll, das im gesellschaftlichen Leben Erdings den gleichen Stellenwert für Veranstalter, Vereine und Stammtische bekommen soll, wie er jetzt dem Mayr-Wirt zu eigen ist. Wann die Politik die Planung anpackt, ist bislang unbekannt. In die Haager Straße kommt aber auch anderweitig Bewegung. Schon am Dienstag befasst sich der Stadt-, Umwelt- und Verkehrsausschuss mit der Zukunft des ehemaligen Möbelhauses Falterer. Der neue Eigentümer will das Haus grundlegend sanieren.

© SZ vom 19.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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