Erding:Carsharing gibt Vollgas

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Positive Jahresbilanz: Der Carsharing-Verein Erding ist im vergangenen Jahr so schnell wie nie zuvor gewachsen. Bald soll ein sechstes Auto im Stadtgebiet Erding in Betrieb genommen werden. (Foto: Carsharing Erding/oh)

Der Verein freut sich über einen starken Mitgliederzuwachs. Die fünf Autos im Stadtgebiet Erding sind gut gebucht, ein sechstes ist in Planung. Künftig soll das Angebot auch in kleineren Kommunen möglich sein. Isen macht den Vorreiter.

Von Johannes Lesser, Erding

Bei Carsharing Erding läuft es rund. In den letzten zwölf Monaten verzeichnete der Verein einen Zuwachs von insgesamt 79 Mitgliedern und zählt damit nun 180 Fahrberechtigte - das bedeutet eine Steigerung von 78 Prozent. Auch im Jahr 2023 soll die jahrelange Erfolgsgeschichte fortgeführt werden, auch über die Stadtgrenzen hinaus. Die größte Herausforderung ist aktuell der Einstieg in die E-Mobilität.

Für den ersten Vorsitzenden des Vereins Tobias List sind diese Zahlen die Früchte der stetigen Bemühungen, ein gutes Angebot für die Nutzer zu schaffen. Der Erfolg sorgt aber auch für zusätzliche Arbeit für die ehrenamtlichen Organisatoren, die dann manchmal auch an die Grenzen des Machbaren geraten. Mit Hilfe von Digitalisierung und Automatisierung einzelner Abläufe, wie zum Beispiel den Abrechnungen, bleiben die Herausforderungen aber bisher lösbar. Wenn mehrere Projekte gleichzeitig laufen, betrage das Arbeitspensum immer noch das eines Halbtagjobs.

Die Verkehrswende ist das Ziel, inzwischen spielt aber auch der Geldbeutel eine Rolle

Der Verein wurde 2015 gegründet. Seit 2017 sind auch eigene Autos auf Erdings Straßen unterwegs. Damals war das Ziel, eine Alternative zum Privat-Auto zu schaffen und einen Beitrag zur Verkehrswende zu leisten. Nach wie vor ist das auch die Hauptmotivation vieler Vereinsmitglieder, aber auch wirtschaftliche Motive spielen zunehmend eine Rolle. Solange das Auto nicht beruflich benötigt wird, sei Carsharing schlicht günstiger, erklärt Tobias List. Als Faustformel gilt dabei die Distanz von 10 000 Kilometern pro Jahr.

Wie in den ersten Tagen habe aber nach wie vor die Verkehrswende die höchste Priorität. Mittlerweile ist die Flotte auf fünf Autos angewachsen und der Bedarf für weitere sei auf jeden Fall vorhanden. Am Tag des Gesprächs Ende März sind alle fünf Autos zur Tageszeit bereits reserviert. Die Planungen für ein sechstes laufen bereits, informiert List. Anmelden kann man die Nutzung über ein digitales Reservierungssystem, das als App verfügbar ist.

Die erfolgreiche Kooperation mit Isen ist der erste Schritt zur Expansion

Ein neues Projekt ist die Kooperation mit Gemeinden aus dem Landkreis. So entstand in der Zusammenarbeit mit der Bürgermeisterin und dem Gemeinderat von Isen Anfang des Jahres ein Projekt, bei dem das Carsharing-Angebot über einen Zeitraum von drei Jahren von der Gemeinde gefördert werden soll, ehe es sich wirtschaftlich von allein tragen muss. Ein Plan nach diesem Vorbild ist notwendig, um das Angebot auch außerhalb Erdings zu etablieren und dient dazu, die finanziellen Risiken für den Verein abzumildern, betont List. Nach diesem Vorbild laufen aktuell auch Gespräche mit anderen Gemeinden aus dem Umland, um Projekte in ähnlicher Form umzusetzen.

In näherer Zukunft wird voraussichtlich die Zahl von 200 Vereinsmitgliedern erreicht werden. Derzeit laufe die Suche nach einem sechsten Auto für die Stadt Erding, um die steigende Nachfrage weiter bewältigen zu können. Das aktuell größte Projekt ist laut List aber der Einstieg in die E-Mobilität. Um dabei die nötige Ladeinfrastruktur zur Verfügung stellen zu können, müssen Förderungsmöglichkeiten für die hohen Kosten erschlossen werden. Er habe die Hoffnung, dass sich im Verlauf des Jahres für diese Herausforderung eine Lösung finden werde, so der Vereinsvorsitzende.

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