Beschwerdebrief liegt vor:Protest aus dem Kindergarten

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Eltern fürchten Verkehrszunahme bei Erweiterung von Krauss Maffei

Von Regina Bluhme, Oberding

Diese Kombination ist wirklich nicht optimal: Die Firma Krauss Maffei und der Kindergarten Schwaig teilen sich die Möslstraße als Zufahrtsweg. Jetzt will das Unternehmen expandieren, doch dagegen regt sich Protest bei Anwohnern und Eltern. In einem gemeinsamen Schreiben haben sie Einspruch gegen die Pläne eingelegt. Der Gemeinderat sah die Sache anders. Einstimmig wurde der Bebauungsplan beschlossen und Baurecht geschaffen. Der eigentliche Bauantrag wird in der kommenden Sitzung beraten.

Zwei Anwohner und zirka zehn Kindergarteneltern haben Einspruch gegen die Erweiterungspläne der Krauss-Maffei Automations GmbH eingereicht. Ihr Protest richte sich nicht gegen die Firma, betonen sie ausdrücklich, sie wollen "auf die untragbare Verkehrssituation" hinweisen. Denn sie fürchten, dass künftig noch mehr Pkw und Lkw dort fahren. Oder besser rasen. Fragt man vor Ort nach, heißt es, kaum jemand halte sich an die 30 Kilometer pro Stunde. "98 Prozent fahren viel zu schnell", sagt eine Anwohnerin. Es werde keine Rücksicht genommen auf Eltern mit mit Kindern an der Hand. Einen Gehsteig gebe es nicht. "Es ist ein Wunder, dass noch nichts passiert ist."

Auch von Josef Neureder, Gründer und ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Krauss Maffei, liegt der Gemeinde eine Stellungnahme vor. Er betont darin, das Unternehmen habe "zur Reduzierung des Lkw-Verkehrs bereits die Herstellung ihrer Standardroboter in der Produktionswerk in Schwerin verlagert". Dadurch sei "eine erhebliche Reduzierung" des Verkehrs" erreicht worden. Zusätzliche Entlastung werde eine zusätzliche Anfahrtsstraße nach Westen bringen. Doch die Protestbriefschreiber sind skeptisch. Sie glauben, dass zu wenig diese neue Straße nutzen und Lastwagen die Straße gar nicht gefahren dürften. Sollte es doch zu einer Erweiterung kommen, komme auch noch der Baustellenverkehr dazu. Das bedeute "eine Zumutung und Gefährdung" für Kinder und Eltern, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Kindergarten wollten.

Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) verwies im Gemeinderat auf ein Verkehrsgutachten. Es bestätige, dass die Möslstraße für die Erweiterung ausreiche. Freilich: Die Gemeinde will den Betrieb mit mehr als 200 Beschäftigten auch nicht vergraulen. Wie Geschäftsstellenleiter Josef Steinkirchner der SZ erklärte, seien weitere Auslagerungen "nicht wünschenswert". Schließlich stammten viele Mitarbeiter aus der Gemeinde. Aber auch wer sagt: "Die Zufahrtssituation ist nicht ideal." Das sahen die Gemeinderäte auch so und waren sich einig, dass bei einer erneuten Erweiterung eine neue Zufahrt geschaffen werden müsse.

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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