An den beiden Grundschulen in Dorfen soll es künftig jeweils eine Halbtagesstelle für Jugendsozialhilfe geben. Der Jugendhilfeausschuss des Landkreises hat den Bedarf an den Grundschulen am Mühlanger und Dorfen Nord anerkannt. Die finanziellen Auswirkungen für den Landkreis belaufen sich auf 16 400 Euro jährlich. Zudem hofft man auf finanzielle Unterstützung des Freistaats im Rahmen des JaS-Förderprogramms. Für eine Aufnahme in dieses Programm ist ein Migrantenanteil von mehr als 20 Prozent in der Schule erforderlich, das ist an beiden Dorfener Schulen gegeben.
Viele Kinder seien bereits im Grundschulalter mit vielseitigen familiären Problemen konfrontiert, heißt es in der Begründung: "Finanzielle Notlagen setzen die Familien häufig unter Druck, durch Überlastung der Eltern kommt es zu Spannungen in den Beziehungen, Trennungen und Scheidungen sind oft die Folge. Viele Kinder haben bereits Erfahrungen mit häuslicher Gewalt, psychischen Erkrankungen oder Suchtverhalten der Eltern." Besonders bei alleinerziehenden Elternteilen seien die Kinder häufig auf sich allein gestellt, ihr Alltag sei geprägt von übermäßigem Medienkonsum, Computerspielen und Nichtstun. Den Kindern würden nicht in ausreichendem Maß Werte vermittelt, es gebe Schwierigkeiten im sozialen Miteinander.
Allgemein verstärkt werde der Bedarf durch die Thematik Inklusion. Zunehmend würden Kinder mit einem speziellen Förderbedarf ihre Schullaufbahn starten. Da sich die sozial-emotionalen Probleme der Kinder "teilweise massiv in den Unterricht ziehen, stößt die Grundschule zunehmend in der Beschulung an ihre Grenzen". Oft sei die nötige familiäre Unterstützung nicht gegeben. Die Schule allein könne diese Defizite nicht kompensieren. Die beiden Grundschulen in Dorfen mit insgesamt knapp 400 Schülern seien mit den geschilderten Problemlagen der Kinder "in hohem Maß befasst", hieß es im Vorlagebericht des Ausschusses.