Baumfällarbeiten:Ausgewachsenes Sicherheitsrisiko

Lesezeit: 2 min

Abholzaktion rund um Flughafen betrifft 0,6 Hektar in Oberding

Von Regina Bluhme, Oberding

Rund um den Flughafen werden auf Oberdinger Flur demnächst an vier Stellen Bäume und Sträucher abgeholzt. Insgesamt sind es circa 6000 Quadratmeter. Angeordnet hat die Aktion die Flughafen München GmbH (FMG) - aus Sicherheitsgründen, wie bei der Pressestelle zu erfahren ist. Regelmäßig würden sogenannte "Höhenhindernisse" entsorgt, die die Sicht auf Start- und Landebahn beeinträchtigten, berichtet FMG-Sprecher Ingo Anspach. Dem Gemeinderat Oberding war die Fällaktion kürzlich zur Kenntnisnahme vorgelegt worden.

Es gehe um die "Hindernisfreiheit für einen sicheren Flugbetrieb", betont Anspach. Regelmäßig würde die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA, englisch für European Aviation Savity Agency) den Baumbewuchs per Messungen überprüfen. Zugleich gebe auch der Wetterdienst bei Auffälligkeiten Bescheid. "Zum Beispiel wenn eine Windmessung nicht korrekt durchgeführt werden kann." Und dann gibt es laut Anspach auch Mitteilungen aus dem Tower über Bäume und Sträucher, die die die Sicht erschwerten.

Aktuell hätten laut Messungen Bäume und Sträucher im östlichen Bereich der südlichen Startbahn "eine kritische Höhe" erreicht. Insgesamt seien auf Oberdinger Flur vier Bereiche rund um den benachbarten Flughafen betroffen, erfuhren die Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung. Auf einem Übersichtsplan, den die Gemeindeverwaltung präsentierte, waren manchmal nur einzelne Bäume rot markiert, es gibt aber auch ein schraffiertes, zusammenhängendes Gebiet in der Nähe des Wasserwerks, das entfernt werden muss. Mit dem Bau der dritten Startbahn habe die Aktion "nicht im Ansatz" etwas zu tun, betont Anspach auf Nachfrage. Die geplante Startbahn befinde sich in einem ganz anderen Grundstücksbereich des Flughafens.

Insgesamt müsse ein Bestand von circa 0,6 Hektar abgeholzt werden, berichtet Kai Haase, Vermessungsingenieur der FMG. Die Aktion erfolge "in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde". Ingo Anspach vergleicht die Aktion mit den regelmäßigen Abholzaktionen entlang der Straßen. Auch hier werde durch Fällarbeiten "für die Verkehrssicherheit gesorgt".

Wenn Gehölze entnommen würden, gebe es nicht automatisch eine Nachpflanzung, sagt Vermessungsingenieur Kai Haase. Erst würde noch abgewartet, wie sich der natürliche Wildwuchs an der Stelle entwickle, unter Umständen werde dann aber auch nachgepflanzt.

Ab welcher Höhe nun ein Baum zum Sicherheitsrisiko für den Flughafen wird, gebe es keine Normgröße, berichtet Anspach. Entscheidend seien zwei Parameter: Zum einen der Abstand des Baums zur Bahn, zum anderen seine Position, "ob er sich zum Beispiel auf einer Anhöhe oder einem Wall befindet", informiert Anspach. "Da können ja auch schon kleinere Bäume ein Hindernis sein." Eine einheitliche Maximalgröße gebe es daher nicht.

In Oberding nahm der Gemeinderat die Informationen über die Baumfällaktion ohne größere Nachfrage, aber auch wenig begeistert zur Kenntnis. "Jetzt rasieren sie", lautete der knappe Kommentar von Oberdings Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU). Wie er informierte, sind auch auf der Flur von Marzling und Hallbergmoos, beide im Landkreis Freising, Fällaktionen geplant. Keines der auf Oberdinger Gebiet betroffenen Grundstücke gehöre der Gemeinde, sie seien zum Teil in privatem Besitz, zum Teil gehören sie der FMG, berichtete Geschäftsleiter Josef Steinkirchner in der Sitzung.

© SZ vom 25.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: