Bauernhof in Dorfen:Feuerwehr rettet 70 Rinder aus Stall

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Ein völlig ausgebrannter Hof, 400.000 Euro Schaden: Auf einem Bauernhof in Dorfen ist eine Halle in Brand geraten - in unmittelbarer Nähe der Biogasanlage.

Matthias Vogel

Eine Halle auf einem Bauernhof in Niederhönning, ein Weiler bei Dorfen, ist am Samstagmittag in Brand geraten, völlig ausgebrannt und teilweise eingestürzt. Die Feuerwehren aus Dorfen, Taufkirchen und aus dem Nachbarlandkreis Mühldorf verhinderten eine mögliche Katastrophe mit unabsehbaren Folgen, weil sie den Übergriff der Flammen auf die benachbarte Biogasanlage verhinderten. Zudem retteten sie die über 70 Rinder, die außer landwirtschaftlicher Maschinen in dem 2000 Quadratmeter großen Schober untergebracht waren. Personen wurden nicht verletzt. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf etwa 400.000 Euro, bei der Ursache des Brandes gehen die Beamten von einem technischen Defekt an einer der Maschinen aus.

Um die Mittagszeit herum meldete der Landwirt selbst den Brand. Zuvor hatte er offenbar noch versucht, das Feuer selbst zu löschen. Was ihm nicht gelang, gelang auch nicht der rasch eintreffenden Feuerwehr. "Als wir zum Einsatzort kamen, stand die Stallung bereits komplett in Vollbrand", berichtete Tobias Brandl, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Dorfen, "wie üblich, lagerten auf dem Dachboden der Halle ja auch schließlich jede Menge Stroh und Heu." Sofort machten sich Atemschutz-Trupps daran, die Rinder - größtenteils Jungtiere - aus dem Flammenmeer zu retten. "Die Hälfte konnten wir so bergen. Als dann die Giebelwände einzustürzen drohten, konnten wir niemanden mehr hineinschicken", sagte Brandl. Das große Glück für die restlichen Tiere in der Halle sei gewesen, dass sie unter einer nur teilweise eingezogenen Betondecke Schutz finden konnten. "Wir haben dann mit Überdrucklüftern den Raum rauchfrei gehalten, so dass wir nach dem Löschen des Brandes auch diese Rinder unbeschadet in die benachbarte Maschinenhalle bringen konnten", so Brandl.

Das vollständige Niederbrennen der Stallung konnten die etwa 100 Feuerwehrleute nicht verhindern. Wohl aber eine Katastrophe. Auf dem Hof stehen nur zehn Meter von der Halle entfernt, die Gärbehälter der Biogasanlage. Das Wohnhaus stand in sicherer Entfernung, weshalb die Wehren ihr Augenmerk auf das Kraftwerk richten konnten. "Die Gärbehälter, in denen das Gas entsteht, sind nur mit einer Kunstofffolie bedeckt. Wenn die schmilzt, wird es kritisch", sagte Brandl.

Wie gefährlich die Situation auf dem Bauernhof in Niederhönning tatsächlich für Leib und Leben der Gutsbesitzer und der Feuerwehrleute war, könne er nur schwer sagen. "Biogasanlagen sind sehr heimtückisch, weil man nie weiß, wo das Gas überall ist", sagte Brandl und verwies auf das Beispiel Eichenried. Dort war es im vergangenen September zu einer Verpuffung gekommen. Die Biogasanlage explodierte, ein 22-jähriger Mann erlitt lebensgefährliche Verbrennungen. Der Vorfall in Eichenried war der dritte dieser Art in diesem Jahr im Landkreis Erding, im Mai und Juli krachte es jeweils in den Anlagen in Nicklhub und Unterkorb bei Dorfen. Dass es in Niederhönning nicht zu einer Explosion kam, war der guten Zusammenarbeit der verschiedenen Feuerwehren geschuldet. Brandl: "Sie hat bestens funktioniert, das muss ich wirklich betonen."

Mit der Brandursache beschäftigt sich laut Meldung des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord der Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeiinspektion in Erding. Nach gegenwärtigen Stand der Ermittlungen gehen die Beamten offenbar von einem Defekt an einem Traktor aus, der den Brand verursacht haben könnte. Der Einsatz habe gute zweieinhalb Stunden gedauert, die Brandwache habe erst am Sonntagmittag ihren Posten verlassen, sagte Brandl.

© SZ vom 06.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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