Manche Passanten an der Dorfen bei Schwaig mögen sich beim Anblick der Freiwilligen Feuerwehr Schwaig gewundert haben, die mit dem Schlauch an manchen Stellen den Bach ausgewaschen haben: Kuriose Wette verloren? Rituelle Kehrwoche unter Wasser? Des Rätsels Lösung ist eine Geburtshilfe für Bachforellen, deren Laichzeit in Kürze beginnt und die überlebenstüchtige Eier nur in einem Kiesbett ablegen können, das nicht verschlammt ist.
Die Freiwillige Feuerwehr Schwaig und die Fliegenfischerfreunde machen das schon seit etwa fünf Jahren, sagte Christian Blaschke von den Fliegenfischerfreunden: "Für unsere heimische Bachforelle steht die Laichzeit vor der Tür. An geeigneten Stellen schlagen die Fische mit ihren Schwanzflossen Laichgruben in den Kiesgrund unserer Bachläufe. Um nicht gleich von Laichräubern gefressen zu werden und um nicht mit der Strömung abzudriften müssen die befruchteten Eier in die Lücken zwischen den runden Bachkieseln fallen. Dort, im sogenannten Kieslückensystem haben sie Schutz und frisches, sauerstoffreiches Wasser. Selbst wenn die Brütlinge nach zwei bis vier Monaten schlüpfen, leben sie noch einige Wochen von ihren Dottersackreserven im Kieslückensystem."
Doch genau dieses Kieslückensystem gibt es in Bächen und Flüssen an immer weniger Stellen. Besonders im Staubereich von Wehren und Wasserkraftwerken lagern sich Sedimente zwischen die Bachkiesel und verfüllen das Kieslückensystem. Instinktiv laichen die Forellen zwar noch an diesen Stellen, aber entweder können die Eier nicht in die geschützten Zwischenräume fallen, weil der Gewässerboden betonhart geworden ist, oder sie versinken im sauerstoffarmen Schlamm und ersticken.
Zum Wiederaufbau einer sich selbst erhaltenden Bachforellenpopulation pflegen die Fliegenfischerfreunde der Dorfen jährlich im Herbst die bekannten Kieslaichplätze. Möglich ist das nur dank der tatkräftigen Unterstützung durch die Freiwillige Feuerwehr Schwaig, bei der sich die Fischer ganz herzlich bedanken. "Bei schönstem Herbstwetter konnten wir so an drei Stellen in der Dorfen zwischen Schwaig und dem Einlauf des Dorfenkanals in den Isarkanal mit dem Feuerwehrschlauch beachtliche Mengen Schlamm und Feinsedimente ausspülen und mit Grabgabeln und Spaten den verfestigten Kiesgrund auflockern. Wenn wir dann im kommenden Sommer wieder kleine Bachforellen im Flachwasser Mücken und Bachflohkrebse jagen sehen, sind wir für die Arbeit reichlich belohnt", sagte Blaschke.