Ausstellung:Wie die Katastrophe begann

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Exponate im Landratsamt thematisiert Ersten Weltkrieg

In den kommenden zwei Wochen werden wohl einige Schüler die Geschichtsstunde im Landratsamt verbringen. Dort ist seit Montag im Foyer die Ausstellung "14/18 - Mitten in Europa" zu sehen. Auf mehreren, reich illustrierten Falttafeln thematisiert der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge den Weg Deutschlands in den Ersten Weltkrieg und dessen verheerende Folgen. Bezirksgeschäftsführer Artur Klein verwies bei der Eröffnung auf die Friedensarbeit durch den Volksbund, für den im Landkreis Erding im vergangenen Jahr mehr als 84 000 Euro gesammelt worden sind. Das ist ein höherer Betrag, als so mancher Landesverband an Spenden eingenommen habe.

Die Landkreisbürger sollten auch wissen, was mit ihrem Spendengeld passiere, betonte Klein. Eine Antwort sei die Ausstellung im Foyer. Die friedenspädagogische Jugend-, Schuld- und Bildungsarbeit sei innerhalb des Volksbunds längst eine "gleichberechtigte Säule neben der klassischen Kriegsgräberfürsorge".

Auf insgesamt drei, jeweils mehrteiligen Aufstellern zeigt der Volksbund unter der wissenschaftlichen Begleitung von vier Historikern Beginn und Ende der "Urkatastrophe". Die Vernichtungskraft von Giftgas, Panzern, Flugzeugen und U-Booten habe eine "bis dahin unvorstellbare Dimension" erreicht, so Klein. Geschätzt 17 Millionen Tote und 21 Millionen Kriegsbeschädigte haben die Kriegsjahre von 1914 bis 1918 gefordert. Die Ausstellung versuche, die Bedeutung dieses Kriegs für die weitere Entwicklung Europas allgemein verständlich darzustellen. Sie wolle zudem zeigen "dass diese Folgen bis in die Gegenwart wirksam sind", beispielsweise angesichts der Konflikte im Nahen Osten. Auch die Frage der Kriegsschuld und Antisemitismus werden thematisiert.

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) betonte am Montag vor Bürgermeistern, Kreisräten, Schulleitern, dem Volksbund-Kreisgeschäftsführer Hartwig Sattelmair und Oberleutnant Wolfgang Bauer vom ehemaligen Fliegerhorst Erding die Notwendigkeit der Erinnerung an "diese unsägliche Katastrophe", die 1914 ihren Anfang genommen hat. "Ein kleiner Ausflug nach Paris" sollte es werden - so hätten die deutschen Soldaten in ihrer anfänglichen Kriegsbegeisterung gedacht. Es wurde ein unerbittlicher Krieg mit einer "verheerenden Schlussbilanz", so Bayerstorfer. Er hoffe, dass viele Schulklassen den Weg ins Foyer finden.

Die Ausstellung "14/18 - Mitten in Europa. Die Urkatastrophe des Ersten Weltkriegs und ihre Folgen für das 20. und 21. Jahrhundert" ist noch bis Donnerstag, 27. September, im Foyer des Landratsamts zu sehen.

© SZ vom 19.09.2018 / regi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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