Landesgartenschau:Dorfen bewirbt sich

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Die Stadt ist eine von sieben Kommunen, die sich für den Zeitraum 2024 bis 2026 ins Spiel bringen. Die frühere Skepsis vieler Stadträte ist weitgehend gewichen.

Von Florian Tempel, Dorfen

Gerade noch rechtzeitig vor dem Ende der Abgabefrist hat die Stadt Dorfen sich für eine Landesgartenschau im Zeitraum 2024 bis 2026 beworben. Die Entscheidung war zuvor im Stadtrat fast einstimmig gefasst worden. An diesem Montag hat der bayerische Umweltminister Marcel Huber (CSU) die Mitbewerber bekannt gegeben. Insgesamt haben sich sieben Kommunen gemeldet. Neben Dorfen sind es Forchheim, Furth im Wald, Kirchheim-Heimstetten, Schweinfurt, Waldsassen und Weilheim. Vertreter des Umwelt- und des Landwirtschaftsministeriums werden, begleitet vom Fachbeirat der Bayerischen Landesgartenschau GmbH, in den kommenden Wochen die Bewerberkommunen besuchen. Das Auswahlverfahren soll bereits im August abgeschlossen werden. Wenn Dorfen als Gartenschaustadt genommen wird, folgt eine mehrmonatige Verhandlungsphase bis zur endgültigen, verbindlichen Vertragsunterzeichung.

Im Stadtrat stießen die Landesgartenschaupläne nunmehr auf breite Zustimmung. Stadtplanerin Martina Schneider, die die Bewerbung ausgearbeitet hat, betonte, dass ein großer Teil der Ideen von Umweltreferent Gerald Forstmaier (GAL) stammten. Er hatte die Einbeziehung der vorhandenen grünen Flächen in und um die Stadt durch einen großen Rundweg vorgeschlagen. Auch ein Badeteich beim neuen Sportpark am südwestlichen Stadtrand, der sich bei einer Landesgartenschau realisieren ließe, war seine Idee. Bei der finalen Sitzung des Stadtrats war die Skepsis, die viele noch vor wenigen Wochen hatten, weitgehend gewichen.

Bürgermeister Heinz Grundner (CSU), sagte, die Stadt Dorfen sei von ihrer Größe und Struktur her für eine Landesgartenschau "prädestiniert". Wenn man eine Gartenschau veranstalten dürfe, werde das "eine Vielzahl von städtebaulichen Verbesserungen" bringen. Das Bewerbungskonzept lobte er in höchsten Tönen: "Es liest sich geradezu wie eine Liebeserklärung an Dorfen". Die Verfasserin der Bewerbung, Martina Schneider, gab das Lob zurück: "Dorfen hat einfach unglaublich hohe Qualitäten." Mit einer Gartenschau ließen sich die schönen Seiten der Stadt präsentieren, noch etwas schöner machen und einiges Schönes hinzufügen.

Schneider erklärte, dass es "zwei Ebenen" bei einer Dorfener Landesgartenschau geben werde. Der zentrale Bereich wird dort sein, wo sich heute noch das Freibad, die Tennis- und Fußballplätze und die Eishalle befinden. Die Sportstätten sollen ja komplett raus aus der Stadt und als neuer, großer Sportpark am Stadtrand wiedererstehen. Im eingezäunten Zentralbereich, der auch das Areal der Fußballtrainingsplätze am Vilstal-Radweg umfasst, werden die typischen Ausstellungen stattfinden, da eine Landesgartenschau ja auch immer eine Schau der bayerischen Gartenbaubranche ist. Am Zentralbereich selbst soll es keine Parkplätze geben. Die Besucher sollen, wenn sie mit dem Auto kommen, möglichst in der Nähe des Bahnhofs oder am neuen Sportpark parken, von wo aus sie ein Shuttlebus zur Gartenschau bringt.

Die "zweite Ebene" einer Dorfener Gartenschau sind die dezentralen Flächen, die in einem großen Rundweg verbunden werden. Schneider schwebt als Motto "eine grüne Zeitreise durch die Stadt" vor. So würden die Besucher die mittelalterliche Stadtanlage erleben, die althergebrachten Krautgärten, den kleinen Stadtpark aus der Gründerzeit, die als Naturdenkmal gelistete Birkenallee, sowie mehrere Grünflächen, die in den vergangenen Jahrzehnten unter dem Thema Hochwasserschutz entstanden sind. Und an der Isen westlich und östlich des Stadtzentrum kann Natur ganze nahe an einer Stadt erlebt werden. In den dezentralen Bereiche müsste für die Landesgartenschau gar nicht so viel gemacht werden, sagte Schneider, nur eher dezente Eingriffe wie ein paar neue oder bessere Weg. Ganz neu wäre jedoch der Badeteich beim neuen Sportpark.

Die Kosten für eine Dorfener Gartenschau werden derzeit auf zehn Millionen Euro geschätzt. Da Millionenzuschüsse erwartete werden sowie ein Betrag von vier Millionen Euro durch den Verkauf von städtischen Grundstücken eingeplant ist - im Zentralbereich sollen nach der Gartenschau auf 46 000 Quadratmeter Wohnungen gebaut werden -, läge der Kostenanteil der Stadt nur bei effektiven 700 000 Euro, hieß es.

© SZ vom 03.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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