Auch im dritten Anlauf geht nichts zusammen:Sparkassen-Fusion ist gescheitert

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Die Häuser in Freising und Moosburg bleiben eigenständig

Von Kerstin Vogel, Freising

Die geplante Fusion der Sparkassen in Freising und Moosburg ist geplatzt. Wie die Freisinger Sparkasse am Mittwoch mitgeteilt hat, werden die Gespräche zu einem Zusammenschluss "in beiderseitigem Einvernehmen nicht weitergeführt". Beide Häuser blieben damit eigenständig, sagte Freisings Sparkassendirektor Johann Kirsch. Kirsch selber bedauerte die Entscheidung: "Ich bin überzeugt, dass es der richtige Schritt zur richtigen Zeit gewesen wäre", sagte er mit Blick auf die veränderten Anforderungen in der Branche: "Aber zum Fusionieren gehören immer zwei." Der Landkreis Freising bleibe damit der einzige Landkreis in Bayern, in dem es noch zwei Sparkassen gebe. Gleich wohl sei der Freisinger Sparkasse vor der Zukunft nicht bange, so Kirsch: "Wir werden unseren Weg erfolgreich weitergehen."

Im Dezember 2017 hatten die beiden Sparkassen auf Initiative der Stadt- und Kreissparkasse Moosburg Gespräche aufgenommen mit dem gemeinsamen Ziel, eine neue selbständige Sparkasse im Landkreis Freising zu schaffen, wie es in der aktuellen Mitteilung der Freisinger Sparkasse heißt. Hintergrund für die Fusionsgespräche seien insbesondere die ständig zunehmenden regulatorischen Anforderungen gewesen, die erhebliche Mitarbeiterkapazitäten binden würden und mit steigenden Kosten verbunden seien.

Die Vorstände und die Verwaltungsratsmitglieder der beiden Sparkassen würden in einer Vereinigung beste Möglichkeiten sehen, "neue Impulse zu setzen und den Herausforderungen, denen die Sparkassen gegenüberstehen, zu begegnen", hieß es noch in einer im Dezember vergangenen Jahres verbreiteten gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Geldhäuser. Die Vorstände und Vorsitzenden des Verwaltungsrats seien einstimmig beauftragt worden, "ein Konzept für eine leistungsstarke Sparkasse in der Region zu erarbeiten". Als Ziel war damals genannt worden, den Zusammenschluss bis Mitte des Jahres zu vollziehen. Entstanden wäre dabei ein Geldinstitut mit einer Betriebsgröße von 2,2 bis 2,3 Milliarden Euro, im Ranking der bayerischen Sparkassen wäre die neue Sparkasse damit auf die 33. Stelle unter den 66 Sparkassen vorgerutscht.

"Nach umfangreichen Analysen und intensiven Gesprächen werden die laufenden Fusionsüberlegungen nicht weiter verfolgt", heißt es nun in der aktuellen Nachricht des Freisinger Hauses. "Die Verhandlungen seien konstruktiv und auf Augenhöhe" geführt worden, versicherte Kirsch, man habe stets beider Interessenslagen im Auge gehabt.

Dennoch habe man in Moosburg am Ende dann festgestellt, dass man die gestiegenen Anforderungen doch auch eigenständig umsetzen könne, so Kirsch, der aus seinem Bedauern keinen Hehl macht. "Allein in meiner Amtszeit war die Fusion schon dreimal ein Thema und konnte dreimal nicht zielführend beendet werden."

© SZ vom 09.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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