Attenkirchen:Boardinghaus und barrierefreie Wohnungen

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Der Attenkirchener Gemeinderat hebt die Veränderungssperre für den Thalhamer Hof auf. Er stimmt dem Nutzungskonzept des Eigentümers Walter Pletschacher zu. Die Gaststätte "Villa Salentina" bleibt erhalten

Von Katharina Aurich, Attenkirchen

Einstimmig haben die Attenkirchener Gemeinderäte das Konzept für die Nutzung des Thalhamer Hofs und der angrenzenden Flächen gebilligt. Vorgelegt hat es Eigentümer Walter Pletschacher. In vielen nicht-öffentlichen Diskussionen haben sich Eigentümer, Gemeinderäte, Bürgermeister und Verwaltungsmitarbeiter auf den Umbau des Thalhamer Hofs zu 14 statt bisher elf Wohnungen, dem Bau eines Boardinghauses mit 37 Einheiten sowie einer Anlage mit 20 barrierefreien Wohnungen samt Tiefgarage geeinigt.

Darüber informierte Bürgermeister Martin Bormann in der Gemeinderatssitzung. Daher war das positive Votum ohne Diskussion vor etwa 40 Zuhörern nur eine Formsache. Nur Birgit Salzbrunn merkte an, dass 14 Wohnungen im Thalhamer Hof sehr viel seien. Laut Bebauungsplan sei dies jedoch zulässig, antwortete der Rathauschef.

Die Diskussion um die Zukunft des Thalhamer Hofs und die ihn umgebenden Grünflächen ist nicht neu, immer wieder habe es vom Eigentümer Ideen gegeben, sein Anwesen zu nutzen, erläutert Eugen Altmann, Geschäftsstellenleiter der VG Zolling. Der Gemeinderat habe dann eine Veränderungssperre erlassen, nach der auf dem Gelände nur eine Wohnbebauung zulässig sei. Man wollte damit einen Abriss des Thalhamer Hofs, eine Hotelerweiterung oder eine Gewerbeansiedlung in dem kleinen Ort Thalham verhindern, informiert Altmann. Dieser war ursprünglich eine Ferienhaussiedlung. Dort leben heute etwa 600 Menschen.

Pletschachers Vorhaben, sein Gebäude zu elf Wohnungen für Flüchtlinge umzuwidmen, hatten die Gemeinderäte abgelehnt. Dies wäre zwar eine reine Wohnnutzung gewesen, aber die Räte waren der Ansicht, dass dies eine Unterkunft für soziale Zwecke sei und der reinen Wohnnutzung widerspreche. Außerdem betonten sie damals, dass zu viele Neubürger die sozialen Strukturen des kleinen Ortes überforderten. Schließlich ersetzte das Landratsamt das gemeindliche Einvernehmen, aber Pletschacher verzichtete nach diesen Turbulenzen darauf, Wohnungen für Flüchtlinge zu bauen. Jetzt stimmte der Gemeinderat der Aufhebung der Veränderungssperre zu. Das Anwesen liegt wieder wie ursprünglich im Flächennutzungsplan vorgesehen im "Mischgebiet Dorf", in dem eine halb-gewerbliche Nutzung, wie ein Boardinghaus, zulässig sei, erklärt Geschäftsstellenleiter Altmann.

Im Thalhamer Hof sollen im Erdgeschoss sechs Wohnungen und ein zusätzlicher Eingang entstehen, im Obergeschoss wird es fünf Wohnungen geben sowie drei im Dachgeschoss. Einschließlich der Gaststätte "Villa Salentina", die sich im Thalhamer Hof befindet, sind 39 Stellplätze eingeplant. Daneben entsteht ein Boardinghaus mit 37 Wohneinheiten und 42 Parkplätzen. Das Haus werde als Gesamtobjekt an einen Unternehmer vermietet, der die Appartements für seine Mitarbeiter benötige. Pletschacher selbst wolle das Objekt verwalten, heißt es in der Nutzungsbeschreibung.

Im Süden des Grundstücks ist schließlich ein dreigeschossiger Komplex mit 20 barrierefreien Wohnungen und einer Tiefgarage geplant. Damit solle es älteren Thalhamern möglich sein, im Alter aus ihren Häusern mit den großen Gärten auszuziehen, aber im Ort zu bleiben, schildert Altmann. Ursprünglich waren im Erdgeschoss der Anlage Geschäfte eingeplant, aber dafür gebe es keine Nachfrage. Die einzelnen Wohnungen sind zwischen 62 und 90 Quadratmeter groß. Der Gebäudekomplex erhält ein begrüntes Flachdach, die Gemeinderäte waren mit einer Befreiung vom Bebauungsplan einverstanden, der ein Pultdach vorsah. Mit den nun genehmigten Neubauvorhaben und der Umnutzung des Thalhamer Hofs werden in Thalham demnächst 70 neue kleine und große Wohnungen entstehen.

© SZ vom 08.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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