Attenkirchen:Ausgelassen dem Regen getrotzt

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Das vierte Hallertauer Bierfestival in Attenkirchen endet auch dank eines Notfallplans mit einem Besucherrekord

Von Katharina Aurich, Attenkirchen

"Wir sind sehr zufrieden und glücklich, das trotz der heftigen Wetterlage nichts passiert ist", bilanzierte Alexander Herzog gestern nach dem vierten Hallertauer Bierfestival mit einem Besucherrekord. "So einen Andrang hatten wir noch nie", genaue Zahlen könne er aber noch nicht nennen. Ein Dorf im Ausnahmezustand, eine perfekte Organisation und ausgelassene Menschen, die sich auch von strömendem Regen nicht davon abhalten ließen, das Bierfestival zu feiern, das war das Wochenende in Attenkirchen.

Nachdem bereits am Freitagnachmittag ein Starkregen die drei Flächen vor den Hauptbühnen durchnässte, bekamen die Organisatoren einen Vorgeschmack davon, was noch auf sie zukommen würde. "Das Spannendste bei diesem Festival war das Wetter", bekannte Herzog. Er hatte mit Tom Stein, Karl-Heinz Jünger und Bürgermeister Martin Bormann das Bierfestival mit 33 Brauereien, mehr als 100 Bieren und zwanzig Musikgruppen ein Jahr lang vorbereitet. Um das kulturelle Angebot kümmerte sich das bewährte Team aus Christine Schindele, Willi Abele und Christian Klessinger, so dass für jeden Geschmack etwas dabei war. Die Knochenarbeit hinter den Tresen an den Schenken übernahmen wie immer die Mitglieder der Attenkirchner Vereine.

Die Eröffnung und der Freitagabend gingen zwar mit rund 4000 Besuchern im Trockenen über die Bühne, am Samstag brauchten die Organisatoren als der Regen begann starke Nerven und es zeigte sich, dass ihr ausgefeilter Notfallplan gut funktionierte. Während des ganzen Abends türmten sich dunkle Wolken bedrohlich am Horizont, die Gäste drängten sich unter den zahlreichen großen und kleinen Zelten und die Mitglieder der Attenkirchner Vereine arbeiteten in den Schenken und Essständen, wo sich lange Schlangen bildeten, im Akkord.

"Unsere Leute gaben alle ihr Bestes, um das zu bewältigen", schildert Herzog. Die Besucher ahnten wohl, dass es bald vorbei sein würde mit dem trockenen Wetter und feierten umso ausgelassener. Mit einem kräftigen Windstoß war es gegen 21.30 Uhr, am Höhepunkt des Festes, soweit und die Regenwolken entluden sich über den tausenden Menschen. Vor der großen Stanglmaier Bühne, auf der gerade "Mad Doc Brown" spielte, tanzten die Gäste dennoch ausgelassen im Regen und bauten sich aus Biertischen einen kleinen Unterstand, da natürlich kein Plätzchen im Trockenen mehr frei war.

Die besondere Herausforderung für die Organisatoren war, die Tausende Besucher zu kanalisieren, denn nicht wenige von ihnen waren nicht mehr ganz nüchtern. Inzwischen hatten die Verantwortlichen nach einer Unwetterwarnung die Kirche, die Mehrzweckhalle und den Bürgersaal geöffnet, um den Menschen Schutz zu bieten, sagte Herzog. Glücklicherweise war dies dann doch nicht nötig, da Hagel und Sturm aus blieben. Viele hundert Gäste standen noch lange dicht gedrängt an den Schenken und versuchten den Regen, der ihnen in den Nacken tropfte, zu ignorieren. Ein schöneres Kompliment kann man einem Festival nicht machen. Auch die "Jumpin Jacks" wollten sich den Abend nicht verderben lassen und begannen im strömenden Regen vor ihrem begeisterten Publikum sechs Nummern zu spielen. "Wir haben dann schweren Herzens abgebrochen, da unzählige Blitze am Himmel zuckten", sagte Herzog.

In der Trattoria Giovanni am Dorfplatz fühlte man sich in das quirlige Neapel versetzt. Giovanni trug auf großen Blechen dampfende Nudeln und Pizzen aus der Küche durch die dicht gedrängten, fröhlichen Menschen, die sich im Gastraum sitzend und stehend angesammelt hatte, nach draußen, wo unermüdlich Penne und Pizzastücke über den Tresen der kleinen Holzbude gingen. Hier hatten es sich Gäste gut gelaunt und dicht gedrängt unter den Schirmen gemütlich gemacht. Schließlich standen die Busse an den Ortsausgängen Richtung Mainburg und Freising bereit und brachten die Besucher sicher nach Hause. Am Sonntag nutzten dann besonders Familien die Gelegenheit, bei zaghaften Sonnenstrahlen Open Air Musik zu hören und vielleicht noch das eine oder andere besondere Bier zu genießen.

© SZ vom 06.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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