Angeblicher Fußfetischist aus Erding:"Wir haben nichts in der Hand"

Lesezeit: 1 min

Er soll mehrfach Kinder belästigt haben: Ein Erdinger hat in den vergangenen Tagen in der Region für Wirbel gesorgt. Nach Angaben der Polizei indes liegt keine Straftat vor.

Thomas Daller

Der geistig behinderte Fußfetischist aus Erding, der auf Spiel- und Bolzplätzen Kinder belästigt hat, kommt ohne Anzeige davon. Wie die Kriminalpolizei Erding auf Anfrage mitteilte, gebe es weder Anhaltspunkte für sexuellen Missbrauch noch für Nötigung. "Wir haben keinen Straftatbestand", sagte Anton Wegmaier vom Kommissariat K1. Künftig werde der 40-jährige Erdinger allerdings in einem Heim im Landkreis Mühldorf untergebracht. Das sei jedoch keine Folge dieses Verhaltens, sondern ohnehin mit seinem Betreuer vereinbart gewesen.

Der Mann war in Poing und Hallbergmoos aufgefallen, wo er barfuß mit Kindern Fußball spielte und die Kinder unter einem Vorwand dazu brachte, ihm die nackten Füße zu zeigen und sie dann dort zu kitzeln. Vier Monate liegt der erste Vorfall dieser Art zurück, seither wurde nach ihm gefahndet.

Am Dienstag wurde er von einer Zivilstreife auf einem Spielplatz in Poing gefasst, die ihn zur Vernehmung mit auf die Dienststelle nahm. Er behauptete, sein Tun habe keine Hintergedanken.

Bei der Kriminalpolizei Erding, die den Fall anschließend übernommen hat, bekräftigte er seinen Standpunkt: "Er spricht ganz offen darüber: Ein sexueller Hintergedanke? Die Idee sei ihm noch gar nicht gekommen", fasste Wegmaier die Aussage des Mannes zusammen. Der Polizeibeamte betonte außerdem, dass sich Berichte nicht bestätigt hätten, wonach der Mann flüchtende Kinder am Bein gepackt und sie verfolgt habe. Insofern liege auch keine Nötigung vor. Wegmaier: "Wir haben momentan nichts in der Hand."

Die Polizei sei dennoch froh, ihn erwischt zu haben. Denn nun sei er namentlich bekannt. Das sei eine präventive Tätigkeit, falls sich weitergehende Taten in dieser Hinsicht ereignen würden. "Wir wissen jetzt, wo man ihn suchen muss." Der 40-Jährige habe sich auf eine gefährliche Sache eingelassen, so der Polizeibeamte. Denn nach den ersten Vorfällen seien Gerüchte über sexuellen Missbrauch kursiert.

© SZ vom 28.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: