Am Freitag im Jakobmayer:Pets Werkschau

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Beim Wiedersehen am Freitag wird er natürlich auch aus einer seiner SZ-Kolumnen "Pets Wochenschau" lesen. (Foto: privat)

Peter B. Heim lädt zu einem Abend mit Texten, Musik und Fotografien. Die Veranstaltung heißt "Letzte Gelegenheit" - es besteht aber kein Grund zur Sorge

Von Florian Tempel, Dorfen

Der Titel macht einen natürlich etwas nervös und nachdenklich: "Letzte Gelegenheit" heißt der Abend mit Peter B. Heim am Freitagabend, um 20 Uhr im Jakobmayer. Er wird eine Reihe von Texte lesen, nach jedem Text gibt es Live-Musik, außerdem werden Fotos von ihm gezeigt. "Letzte Gelegenheit", das darf man nicht verpassen! Das ist für viele klar. Aber muss man sich womöglich auch Sorgen machen? Das Plakatfoto zeigt den "selbsternannten Landkreisschreiber" ja nur von hinten, mit einer aufgeschlagenen Zeitung in den Händen und der markanten schwarzen Wollmütze auf dem klugen Kopf. Ist es die letzte Gelegenheit ihn noch einmal von Angesicht zu Angesicht zu sehen? Dreht er uns den Rücken zu, weil er wegzieht - oder noch schlimmer?

Es gehe ihm gut, sagt Peter B. Heim, und er freut sich, dass der von ihm mit Bedacht gefundene Titel seiner Abendveranstaltung zum Nachdenken provoziert: "Ich liebe so dubiose Sachen." In der Kulturberichterstattung ist "letzte Gelegenheit" eine wiederkehrende Floskel, die das "jetzt oder nie" ganz dringend betont. Bei einer einmalige Veranstaltung gilt das logischerweise nicht weniger. Und vor allem, sagt Peter B. Heim: "Ich werde so etwas nie wieder machen." Er wird etwas anderes tun.

Die Idee zu der kleinen Werkschau im Jakobmayer stammt von Peter Hackel, der unter anderem und seit vergangenem Jahr auch Vorsitzender des Kulturvereins Erding ist. Wie sein Namensvetter Peter B. Heim findet auch Peter Hackel besondere Kulturformaten besonders anregend. Und Peter Hackel fand auch, dass es einfach mal wieder Zeit wäre, Peter B. Heim eine Bühne zu bieten.

Fast 20 Jahre lang hat Peter B. Heim als Kulturjournalist für den Erdinger Lokalteil der SZ immer wieder die Trommel gerührt, damit die Leute hingehen zum Konzert, zur Theateraufführung oder zur Kunstausstellung. Vom Anfang der 1990er Jahre bis 2008 war er ein Journalisten-Typ, den es nicht mehr gibt und nie wieder geben wird, weil Zeitungsherausgeber das für völlig überflüssig halten. Peter B. Heim war ein Lokal-Feuilletonist. Einer der sich auskannte und schreiben konnte. Einer der im Landkreis nach und nach alle kannte, die was konnten. Das machte ihm enormen Spaß und große Freude: "Ich war immer wieder verblüfft, was die Leute hier für ein erstaunliches Niveau haben, was die hier alles reißen." Dass im Landkreis Erding so viele begabte, kreative, inspirierte und aktive Menschen leben und wirken, hat ihn fasziniert. Das Kunst- und Kulturleben empfand er als so vielfältig und vielschichtig, dass ihn Ambitionen nach höheren Feuilleton-Sphären nicht lockten.

Peter B. Heim wurde durch seine Arbeit im Landkreis Erding selbst ein bekannter Mann. Sein Kürzel "pet" war ein Markenzeichen für lesenswerte Kulturberichte, die sich durch einen stets persönlichen, gerne etwas ironischen, aber nie überheblichen und immer charmanten Stil auszeichneten. Peter B. Heim ist aber viel mehr als ein Schreiber: Er ist ein sehr guter Fotograf, Autor politischer Bücher, er hat ein Kinderbuch geschrieben, Theaterstücke verfasst und inszeniert, Veranstaltungen moderiert und als Laudator viele Kunstschaffende gelobt, und er schreibt, ganz zeitgemäß, seit drei Jahren einen Blog.

Am Freitag wird er natürlich auch aus einer seiner SZ-Kolumnen lesen. "Pets Wochenschau" war viele Jahre lang ein von vielen Lesern freudig erwartetes Zeitungsstück. Über die weitere Auswahl der Texte sei nichts verraten. Die Mitwirkenden, die jeweils nach den Lesungen den Texte eine weitere Dimension verleihen werden, sind: Janine Bach, Michaela Bauer, Geraldine Frisch, Claudia Góndola de Hackel, Peter Hackel, die Isarschixn, Charly Lehner und Helmut Veihelmann. Eines ist Peter B. Heim noch wichtig zu sagen: Sein Abend kostet keinen Eintritt, aber das Publikum sollte so frei und willig sein, dass für die Musiker was rüber kommt.

© SZ vom 28.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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