Allershausen:Eltern werden wieder zur Kasse gebeten

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Die Kindergartengebühren in der Gemeinde Allershausen steigen im September um zehn Prozent

Von Petra Schnirch, Allershausen

Wer übernimmt die Mehrkosten für das Kindergartenpersonal, die durch Tariferhöhungen anfallen? Die Eltern oder doch die Gemeinde? Während in anderen Gemeinderäten, beispielsweise in Kranzberg, eine moderate Anhebung meist weitgehend unumstritten ist, führt dies in Allershausen regelmäßig zu heftigen Diskussionen. Auch hier setzten sich die Befürworter einer Erhöhung schließlich mit zehn zu sieben Stimmen durch, allerdings fällt diese geringer aus als zunächst vorgesehen.

Von September an müssen die Eltern zehn Prozent mehr bezahlen, das ist ein Plus von acht bis 13 Euro pro Monat, je nach Betreuungszeit. Die Vier-Stunden-Gruppe kostet nun 88 Euro im Monat, für acht Stunden fallen 123 Euro an, bei über zehn Stunden sind es 150,7. Die Verwaltung hatte sogar eine Anhebung um 12,8 Prozent vorgeschlagen, um die Lohnsteigerungen seit dem Jahr 2010 aufzufangen.

Eigentlich gibt es einen Grundsatzbeschluss aus dem Jahr 2000: Demnach werden die Elternbeiträge alle zwei Jahre gemäß den Tariferhöhungen im Öffentlichen Dienst angepasst, damit die Sprünge für die Eltern nicht zu groß werden. 2012 aber fand sich dafür keine Mehrheit. Auch diesmal lehnten CSU und SPD eine Anhebung rundweg ab. Ursula Kopp (PFW) schlug einen Kompromiss vor, was die Höhe der Anpassung angeht. Die PFW-Mehrheit im Gemeinderat stimmte schließlich für einen Zehn-Prozent-Aufschlag, um wenigstens die Inflationsrate auszugleichen, wie Max Raith (PFW) empfohlen hatte.

Josef Lerchl (SPD) hatte zuvor ein "flammendes Plädoyer" gehalten, wie Bürgermeister Rupert Popp (PFW) es nannte. Lerchl erinnerte daran, dass das Gremium in der vorangegangenen Sitzung beschlossen hatte, dass Grüngut und Bauschutt künftig kostenlos abgegeben werden können. Von den Eltern aber verlange man mehr Geld, kritisierte er. Auch Manuel Mück (CSU) war gegen eine Erhöhung, weil der Kostendruck für junge Familien und Alleinerziehende "in der Boomregion München" immer höher werde. Anton Schrödl (CSU) schlug vor, die Anpassung bis 2017 generell auszusetzen, dann wisse man wie sich die Geburtenzahlen in Allershausen entwickele. Zugunsten "einer stabilen Geburtenrate" plädierte er dafür, die finanzielle Mehrbelastung - insgesamt etwa 25 000 Euro pro Jahr - "auf uns zu nehmen". Eigentlich dürfte ein Kindergartenplatz gar nichts kosten, sagte er an die Adresse der Staatsregierung gerichtet.

Bürgermeister Popp hielt dagegen, dass sich eine Anpassung um zehn Euro nicht auf die Geburtenzahl auswirken werde. Bisher hätten sich Eltern bei ihm noch nie über die Gebühren beschwert, sondern stets die Qualität der Kinderbetreuung in Allershausen gelobt, auf die man auch im Gemeinderat sehr stolz ist. "Das darf auch etwas kosten", meinte Popp. Die Gemeinde gebe jedes Jahr fast eine Million Euro für den Bereich Kinder und Jugend aus.

Die Mehrheit der PFW-Vertreter wünschte sich wieder eine regelmäßige lineare Anpassung der Gebühren. Die Verwaltung hatte sogar einen Automatismus empfohlen, das aber lehnte das Gremium ab. In zwei Jahren wird also vermutlich wieder heftig debattiert.

© SZ vom 15.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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