Allershausen:Baustelle auf der A 9

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Der tägliche Weg in die Arbeit dürfte wieder mühsam werden

Von Petra Schnirch, Allershausen

Für die Männer in der orange-roten Warnkleidung sind die Vorbereitungen noch relativ angenehm: Auf Höhe des Dreiecks Holledau bringen sie an der A 9 gelbe Fahrbahnmarkierungen auf. Die zeigen den Autofahrern schon mal, dass hier demnächst eine Baustelle beginnt - und Pendler aus der Region wissen auch, was das für sie bedeutet: Der tägliche Weg in die Arbeit dürfte wieder zeitraubend und mühsam werden. Voraussichtlich am 19. April beginnen in Fahrtrichtung München die Bauarbeiten zur Verstärkung des Seitenstreifens bis zur Anschlussstelle Allershausen. In den kommenden Tagen werden die Fahrspuren verlegt.

Für die Anrainergemeinden wird die 17 Kilometer lange Baustelle in den kommenden Monaten erheblich mehr Ausweichverkehr auf den Landstraßen mit sich bringen - wenn die Autos auf der A 9 mal wieder mehr stehen als fahren. Von Anfang Oktober an, nach Abschluss der Arbeiten auf dem letzten Bauabschnitt, dürfte sich die Situation auf der viel befahrenen Autobahn aber deutlich entspannen. Zwischen dem Kreuz Neufahrn und dem Dreieck Holledau kann der Seitenstreifen dann zu Spitzenzeiten als vierte Fahrspur genutzt werden. Dies ist als Zwischenlösung bis zu einem achtstreifigen Vollausbau gedacht. Der wird, wenn im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans an dieser Stelle nichts mehr geändert wird, frühestens 2030 angepackt. Zwar besteht zuvor bereits Planungsrecht. Ein solches Verfahren werde in der Regel aber zeitnah zum geplanten Baubeginn in die Wege geleitet, sagte Josef Seebacher, Sprecher der Autobahndirektion Südbayern. Außerdem habe man mit den Projekten, die es in den vordringlichen Bedarf geschafft haben, jede Menge zu tun - denn viele von ihnen stammen aus dem Süden des Freistaats.

Zusätzlichen Lärmschutz gibt es zunächst keinen, einen rechtlichen Anspruch darauf haben die Anwohner nur bei einem Vollausbau. Erst "mit Vorliegen von bestandskräftigem Baurecht könnte dann über einen vorgezogenen Bau der erforderlichen Lärmschutzanlagen zu Lasten des Bundes entschieden werden", betonte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums auf Nachfrage der SZ. Ein als Zwischenlösung präsentierter Vorschlag für eine Verbesserung der aktuellen Situation sehe einen "maßgeblichen Beitrag der Gemeinden" vor. Die aber zeigten sich davon wenig begeistert. Erneuert wird jedoch die sanierungsbedürftige Schutzwand bei Paunzhausen - und sie wird teilweise auch um einen Meter höher werden, die Kosten dafür liegen bei etwa 1,7 Millionen Euro.

Eine Erleichterung dürfte für die Anrainer das Aufbringen eines lärmmindernden Belags zur Folge haben. Im Zuge der Seitenstreifenfreigabe wird der gesamte Oberbau der Fahrbahn erneuert. Asphaltiert wird in den verkehrsarmen Zeiten nach dem Feierabendverkehr. Für die bis zu 6000 Tonnen Material, die pro Nacht bewegt werden, sind 250 Lastwagen-Fuhren erforderlich - tagsüber würde das für Chaos sorgen. Etwa 100 000 Fahrzeuge sind täglich auf diesem Abschnitt der A 9 unterwegs, bis 2020 rechnet die Autobahndirektion sogar mit 120 000.

Ersetzt werden im Zuge der Baumaßnahmen auch die beiden Autobahnbrücken bei Leonhardsbuch. Sie sind bereits für den Verkehr gesperrt. Am kommenden Wochenende werden sie in der Nacht abgerissen, da dafür einzelne Fahrspuren der A 9 gesperrt werden müssen. Die maroden Bauwerke werden nach dem Neubau etwas breiter sein. Eines von ihnen verbindet das Kranzberger Gewerbegebiet mit der Autobahnanschlussstelle Allershausen. Der Lieferverkehr wird nun über Hagenau umgeleitet.

Auf der A 9 wird rund um die Uhr gearbeitet, um die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten. Stressig ist das auch für die Arbeiter. In Fahrtrichtung München gilt Tempo 60 - die Polizei wird verstärkt kontrollieren. Das sei zwar hart für die Autofahrer, sagte Seebacher. Es habe sich aber gezeigt, dass deutlich weniger Unfälle passieren als bei einem Limit von 80 Stundenkilometern. Jeder Unfall, jedes Pannenfahrzeug habe zusätzliche Staus zur Folge. Vorübergehend verlegt wird die Anschlussstelle Pfaffenhofen - sie wandert einen Kilometer nach Norden. Die Lastwagen-Parkplätze an der Rastanlage Holledau fallen weg.

© SZ vom 06.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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