Abschied:Ein Brückenbauer

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Hört nach 40 Jahren im Kreistag auf: Rudi Ways, SPD. (Foto: oh)

SPD-Mitglied Rudi Ways verlässt nach 40 Jahren den Kreistag

Von Regina Bluhme, Moosinning

Applaus von CSU-Seite erhält ein SPD-Politiker im Erdinger Kreistag nicht so oft. Als kürzlich Rudi Ways im Gremium nach 40 Jahren seinen Rückzug ankündigte, zollte dem 75-Jährigen SPD-Mitglied auch Landrat und CSU-Kreisvorsitzender Martin Bayerstorfer Respekt für seine Arbeit. Ways legt nach eigenen Angaben das Mandat aus gesundheitlichen Gründen nieder.

Auf den Schritt habe er sich schon länger vorbereitet, sagt Rudi Ways. "Ich habe ja oft gesagt: Mit 75 ist Schluss", jetzt sei es aus gesundheitlichen Gründen so weit. Ways stammt aus der gleichnamigen Bäckerei in Moosinning. Gelernt hat er Maschinenschlosser, dann machte dann auf dem zweiten Bildungsweg weiter und arbeitete schließlich als Bauingenieur bei der Bahn.

1975 ist er bei der SPD Mitglied geworden. "Der Gedanke der Solidarität mit den Schwächsten der Gesellschaft, das hat mich zum Eintritt bewogen", sagt Ways. Er selbst ist seit 44 Jahren ehrenamtlich im VdK engagiert, den Kreisvorsitz hat er im Frühjahr diesen Jahres abgegeben.

Zwölf Jahre war Ways Bürgermeister der Gemeinde Moosinning. 1996 folgte er seinem Bruder Georg nach, der für die CSU das Amt innehatte. Streit habe es wegen der unterschiedlichen politischen Position aber zwischen den Brüdern kaum gegeben, sagt Ways. "Wenn möglich haben wir das privat rausgehalten". Bei der Bahn war Rudi Ways für die Brückenbauwerke zuständig, auch zum politischen Gegner im Moosinninger Gemeinderat habe er als Bürgermeister versucht, Brücken zu bauen, "Es war aber sehr schwierig", mehr will er dazu nicht sagen. In seiner Zeit als Bürgermeister sei ihm wichtig gewesen, Baugebiete im Einheimischenmodell auszuweisen und einen kombinierten Geh- und Radweg für zu bauen.

Im Kreistag habe die Zusammenarbeit dann auch mit CSU-Kollegen geklappt, sagt Ways. Er war im Bauausschuss und im Strukturausschuss und auch acht Jahre als Fraktionssprecher im Kreisausschuss tätig. Drei Landräte hat er im Gremium erlebt: Hans Zehetmair, Xaver Bauer, Martin Bayerstorfer. Als Meilensteine der vergangenen 40 Jahre nennt er unter anderem das Thema Müllentsorgung, Schulbauten wie das Korbinian-Aigner-Gymnasium, die Entwicklung der Kreismusikschule. "Es war schon eine interessante Zeit."

In Moosinning will er für den VdK weiter tätig sein, "für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen". Auch dem FC Moosinning hält er die Treue, dort war er früher als Torwart aktiv. Er ist begeisterter Ski- und Radfahrer, so weit es die Gesundheit zulässt. Das Tennisspielen hat er während seiner Bürgermeisterjahre aufgegeben, weil er den Spielpartnern zu oft wegen eines Termins absagen musste.

Mit seiner Frau hat er zwei Kinder. Um die mittlerweile fünf Enkelkinder, die in der Nähe wohnen, kümmert er sich gerne. Apropos Familie: Als Nachrückerin in den Kreistag wäre eigentlich seine Schwägerin Anneliese Ways an der Reihe gewesen. Wie zu hören ist, wird Anneliese Ways wohl aus persönlichen Gründen auf das Amt verzichten. Damit dürfte dann Nicole Schley, die Bürgermeisterin von Ottenhofen, im Oktober in den Kreistag einziehen.

© SZ vom 21.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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