6,8 Millionen Euro in der Kasse:Endlich auf Rosen gebettet

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Jahrelang war die Finanzlage der Stadt Dorfen bescheiden. Dank sprudelnder Steuereinnahmen und lukrativer Grundstücksgeschäfte ist das nun anders - und Bürgermeister Grundner muss auf eine Standardfloskel verzichten

Von Florian Tempel, Dorfen

Vieles ist immer wieder gleich. Erst blühen die Krokusse, dann Narzissen und Tulpen. Und im April sagt Dorfens Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) bei der Verabschiedung des kommunalen Haushalts, die Stadt sei "wahrlich nicht auf Rosen gebettet". So war das zumindest seit Jahren. Doch diesmal wird man Grundners eherne Rosenbett-Floskel wohl vermissen. Der Haushalt 2017, der am Mittwoch im Finanzausschuss des Stadtrats noch einmal durchgesprochen wurde, gibt das einfach nicht her. Ganz im Gegenteil: Die aktuelle finanzielle Situation sei "sehr, sehr positiv", sagt Kämmerin Maria Bauer.

So was hat man in Dorfen schon lange nicht mehr gehört. Hier war bislang eher das Lamento zu vernehmen, warum es anderen Kommunen so viel besser ginge, die Kreisumlage so drückend hoch sein müsse und die Dorfener Gewerbesteuereinnahmen so peinlich mickrig. Tatsächlich war die Lage vor vier Jahren wirklich miserabel. Wegen der desolaten Haushaltslage mussten 2013 sogar die Grund- und Gewerbesteuersätze auf Anordnung von weiter oben angehoben werden. Die Steuererhöhungen waren unumgänglich, da sonst das Landratsamt den Haushalt nicht genehmigt und der Staat in nächster Konsequenz keine Zuschüsse zum Beispiel für die teure Generalsanierung der maroden Zentralschule gezahlt hätte. Nun sieht es ganz anders aus. Die Stadt Dorfen darf heuer mit 15,2 Millionen Euro Steuereinnahmen rechnen, fast 1,5 Millionen mehr als im vergangenen Jahr. Das viele Geld kommt vor allem von den Bürgern, "das muss man deutlich sagen ", sagt Kämmerin Bauer. Die Stadt profitiert vom stark gestiegenen Anteil an der Einkommensteuer. Doch auch die Prognosen für die Gewerbesteuer - die freilich viel schwankender und unsicherer ist - seien positiv. Ein weiterer wichtiger Punkt für die gute Lage sei allerdings ein "Sondereffekt", so die Kämmerin. Die Stadt kann voraussichtlich drei Millionen Euro durch den Verkauf von Baugrundstücken einnehmen. Außerdem verfügte die Stadt am Jahresanfang noch über 6,8 Millionen Euro liquider Mittel auf ihren Konten.

Dass es auf der Einnahmenseite so gut ausschaut, macht es möglich, die geplanten Investitionen mit einer Gesamtsumme von 13,4 Millionen Euro nicht nur ohne Kreditaufnahmen zu finanzieren. Am Jahresende sollten trotz aller Ausgaben - so ist es zumindest der Plan der Kämmerin - sogar noch etwa fünf Millionen Euro in der Kasse vorhanden sein.

Der Investitionsplan der Stadt Dorfen listet vielfältige Projekte auf, eines aber nicht: Erstmals seit langer Zeit werden in diesem Jahr keine Straßen saniert. Das ist bei einer fast hundert Quadratkilometer großen Kommune bemerkenswert. Der größte investive Einzelposten geht mit drei Millionen Euro in den Bau eines neuen Rathauses, das laut Plan bis zur Fertigstellung noch weitere 4,7 Millionen Euro kosten wird. Der Bau einer Kindertagesstätte am Marienstift wird zwei Millionen Euro kosten, wovon die Hälfte in diesem Jahr fällig wird. 1,5 Millionen Euro sind für Grunderwerb vorgesehen, der sich zuletzt als gewinnträchtige Investition erwiesen hat. Knapp eine Million Euro ist für die Erneuerung der Sportanlagen am Schulzentrum eingeplant. Teuer kommen die Stadt auch zwei neue Straßenbrücken über die Bahngleise. 2017 muss die Stadt dafür in den kommenden Jahren trotz staatlicher Zuschüsse etwa 900 000 Euro blechen.

© SZ vom 17.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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