40 Bagger, 250 Baufahrzeuge:33 Kilometer Baustelle

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600 Meter lang wird die Brücke über die Isen bei Lengdorf. Die Aufnahme zeigt die Baustelle von Wimpasing Richtung Außerbittlbach gesehen. (Foto: Renate Schmidt)

Die Arbeiten an der Isentalautobahn laufen intensiv auf der kompletten Trasse zwischen Pastetten und Heldenstein

Von Philipp Schmitt, Dorfen

Auf Hochtouren laufen die im Februar begonnenen Arbeiten an der Isentalautobahn. "Wir sind, bis auf ein paar Verzögerungen an kleineren Bauwerken wegen des feuchten Wetters, im Zeitplan und haben die Planung im Griff", sagte Markus Steinbrecher von der Autobahndirektion Südbayern bei einem Besuch der Initiative "A 94 jetzt" aus Hohenlinden, an dem 42 Autobahnbefürworter aus den Landkreisen Erding und Ebersberg teilnahmen. Der 33 Kilometer lange Abschnitt zwischen den derzeitigen Autobahnenden bei Pastetten und Heldenstein im Landkreis Mühldorf soll pünktlich im November 2019 befahrbar sein. Derzeit arbeiten 370 Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Arge A 94 auf den auf der gesamten Strecke angelegten Baustellen. 80 Ingenieure, 40 Bagger und 250 Baufahrzeuge sind täglich im Einsatz. Seit dem Sommer liefert eine bei Dorfen errichtete mobile Transportbetonanlage 200 000 Kubikmeter Beton für den Bau der vier Großbrücken und Dutzender kleinerer Brücken.

Steinbrecher zufolge wird "auf der kompletten Achse gebaut". Derzeit laufe vor allem "der schwere Erdbau". Bislang seien etwa eine Million Kubikmeter Erdreich umgeschichtet worden und damit bereits ein Viertel der Erdbauarbeiten erfolgt. Die Großbagger und Kipper können an einem trockenen Tag so viel Erde bewegen, wie es für den Bau von 60 Einfamilienhäuser nötig wäre, hieß es. Neben vier Großbrücken werde zudem an mehr als 30 kleineren Brücken gearbeitet, "die inzwischen schon aus dem Dreck rauskommen". Der Boden sei wie erwartet "schwierig, aber technisch beherrschbar", sagte Steinbrecher, der bei der Autobahndirektion den A 94-Bau beaufsichtigt. Im Dialog mit den Bürgermeistern und den Anwohnern versuche man, die Belastungen, Verkehrsbehinderungen und Verschmutzungen zu minimieren. Bei den sogenannten Vorwegmaßnahmen vor drei Jahren habe es einige Sabotagemaßnahmen von Gegnern der umstrittenen Isentalautobahn gegeben. Damals wurden zum Beispiel Fensterscheiben von Baumaschinen beschädigt. Ähnliches habe sich nun nicht mehr wiederholt.

"Es läuft alles nach Plan, wir wollen bis 31. Oktober 2019 fertig sein", sagten auch der kaufmännische Geschäftsführer der Projektgesellschaft Oliver Lauw und der technische Projektleiter der Arge Nikolaus Arndt vom federführenden Unternehmen Berger Bau aus Passau. Arndt und Steinbrecher wiesen zudem darauf hin, dass der Naturschutz bei den Bauarbeiten eine wichtige Rolle spiele. Zäune grenzten die Baustelle von sensiblen Gebieten ab, um Frösche fern zu halten. Durch weitere Maßnahmen würden bei Schwindkirchen die im Kirchturm angesiedelten Fledermäuse beim Anflug über die Baustelle geschützt. Um Vögel vor dem Brüten auf der Baustelle abzuhalten, haben man umfangreiche Maßnahmen ergriffen - auch ungewöhnliche, wie Fahrten mit einer Pistenraupe.

Um die Baustellen besser erreichen zu können, soll im kommenden Jahr unter anderem ein etwa acht Kilometer langes Teilstück bei Dorfen an der B 15 asphaltiert werden. Während die knapp 300 Meter lange Lappachtalbrücke inzwischen weitgehend realisiert ist, müssen noch vier Großbrücken und Dutzende kleinere Brücken erstellen. Mit fast 600 Metern Länge ist die Isentalbrücke bei Lengdorf die größte Brücke der 33 Kilometer langen Neubaustrecke, sagte der Bauleiter für die Brücken, Sven Hofmann vom Ingenieurbüro des Bauunternehmens Wayss und Freytag. Die Großbrücken sollen im Frühjahr 2019 fertig sein, die 600 Meter langen Isentalbrücke, die 420 Meter langen Goldachtalbrücke und die 350 Meter langen Rimbachtalbrücke. Wegen des schwierigen Bodens sind Bohrpfähle erforderlich. Zwei der größten Bohrmaschinen in Deutschland sorgen für den richtigen Halt, teilte Hofmann mit.

"Wir haben an der Baustelle bereits zehn Monate harte Arbeit hinter uns, nun stehen uns noch knappe drei Jahre bevor", sagte der kaufmännische Geschäftsführer der Projektgesellschaft Oliver Lauw. Das Projekt werde mit Eigen- und Fremdkapital finanziert. Das Büro der Projektgesellschaft steht derzeit an der Baustelle in Dorfen und wird später seinen Sitz mit Betriebshof in Ampfing haben. Die Gesellschafter der Projektgesellschaft sind die französische Eiffage Baugruppe, der niederländische Konzern Royal BAM und Berger Bau aus Passau. Hinweise zum Bau und Luftbilder gibt es unter www.isentalautobahn.de.

© SZ vom 15.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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