Endlich Frühling:Buntes Programm

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Foto: Robert Haas (Foto: Robert Haas)

Mehr als 500 000 Blumen pflanzt die Stadtgärtnerei für den Frühling in München ein. Geplant wird derzeit aber schon für die Saison 2018

Von Silke Lode

Wenn es in München Frühling wird, dann geschieht das quasi über Nacht. Zumindest was die Blütenpracht angeht. Von einem Tag auf den anderen verwandeln sich zum Beispiel Kaufinger- und Neuhauser Straße von einer Kommerzzone mit Betonoptik in eine Meile, an der Tausende Stiefmütterchen in Orange und Lila zwischen weiß-gelben Gänseblümchen leuchten. Am Stachus wachsen zwischen lila Blüten kleine Bäumchen in den Himmel, Felsbirnen heißen sie - und im Sommer werden aus diesen Ziersträuchern mit einem Mal Palmen. Auch auf Friedhöfen, in Schulgärten, Parks und den Beeten auf Münchens Plätzen stehen die Frühblüher schlagartig in voller Pracht.

Ganz ohne Hilfe erwacht die Natur natürlich nicht so plötzlich, da hilft die Stadtgärtnerei nach. Während die Isar noch die Wassermassen der Schneeschmelze davonträgt, warten die Gärtner in den Auen-Ausläufern neben dem Schyrenbad nur darauf, dass die 385 000 Zwiebelpflanzen und 176 000 Frühjahrsblüher endlich in den Betonkübeln und Beeten im Stadtgebiet verteilt werden. Schon im Oktober hat das Team um Betriebsleiter Michael Eder die Zwiebeln von Tulpen, Narzissen und Hyazinthen in Drahtkörbe voller Erde gedrückt - sie brauchen die Kühlphase des Winters. Sobald diese Kübel auffrieren, werden blühende Stiefmütterchen und Gänseblümchen eingepflanzt, die im Winter in den Gewächshäusern groß geworden sind. Noch stehen auf dem Gelände der Stadtgärtnerei überall solche bunten Körbe mit Aufschriften wie "Marienhof/Weinstraße" - seit Montag werden sie abgeholt, innerhalb von 14 Tagen werden sie die vorgesehenen Plätze schmücken.

"Wir arbeiten längst am Sommerflor", erzählt Gärtnermeister Eder. Die Einpflanzmaschine läuft auf Hochtouren: Sie befüllt Gefäße mit Erde, Gärtner setzen am Fließband Setzlinge ein. Andere sähen von Hand an, auch die künftigen Rathaus-Geranien sind schon grün. Ab Juni findet der Schichtwechsel in Beeten und Kübeln statt, nur die Rathaus-Geranien folgen einem anderen Zeitplan: Sie kommen erst auf den Balkon am Marienplatz, wenn klar ist, ob und wann Fußball-Meistertitel gefeiert werden müssen. "Sonst können die ja nicht über die Blumen schauen", sagt Eder. Nach dem Oktoberfest kommen dann die Winterpflanzen in die Stadt zurück. "In der Planung sind wir längst im Frühjahr 2018", erklärt Eder. Denn im April, spätestens aber im Mai wird das Saatgut für Münchens nächste Frühlingsexplosion bestellt.

© SZ vom 15.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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