Eine Ehrung wäre "eine Provokation und Beleidigung aller Opfer der Nazi-Herrschaft". Wie in der SZ berichtet, will die Technische Universität an 26 Wissenschaftler mit Bildtafeln erinnern, auch an die beiden Industriellen. Knobloch kritisiert "die Unsensibilität und Naivität der politischen und wissenschaftlichen Entscheidungsträger".
Im Rathaus regt sich Unmut bislang nur bei den Grünen. Fraktionschef Siegfried Benker fordert, Messerschmitt und Dornier aus der Ehren-Galerie herauszunehmen: "Es dürfen keine durch das NS-Regime belasteten Wissenschaftler geehrt werden." Die Münchner Verkehrsgesellschaft teilte mit, man habe keinen Einfluss auf die Gestaltung des Bahnhofs, das sei Sache der Stadt Garching. Dort sagt die Zweite Bürgermeisterin Hannelore Gabor (CSU), man halte an der Ehrung fest, denke aber über einen Zusatz nach. Dritter Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) dagegen spricht von einer "Peinlichkeit" und "falsch verstandenen Toleranz" gegenüber NS-Verantwortlichen.
Nun müsse der Stadtrat nochmals debattieren. Für die TU erklärte Sprecher Dieter Heinrichsen, man werde darüber "nachdenken", ob man auf die Tafeln auch einen Hinweis auf die Verwicklung der Flugzeugbauer in das NS-System aufnehme. Jedenfalls wolle man diese Seite der Geschichte nicht ausblenden. TU-Präsident Wolfgang Herrmann wollte sich gestern nicht zur Kritik an der Ehrung äußern.
Derweil läuft in der Pinakothek der Moderne die Ausstellung "Ort und Erinnerung" zur NS-Vergangenheit Münchens. Thematisiert wird darin auch der Einsatz von Zwangsarbeitern, unter anderem bei Dornier in Neuaubing. Das Pikante daran: Es ist eine Ausstellung des Architekturmuseums, und das gehört zu Herrmanns TU.