Einrichtungen:Unterversorgt

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Viele Kliniken haben Palliativstationen, aber Hospizplätze sind rar

Von Sven Loerzer, München

Fast ein Vierteljahrhundert ist es jetzt her, dass die Barmherzigen Brüder in ihrem Krankenhaus eine Palliativstation eingerichtet haben. Damit leistete der Orden damals Pionierarbeit für ganz Bayern, denn dies war 1991 die erste Palliativstation im Freistaat. Inzwischen sind die Barmherzigen Brüder längst nicht mehr allein. Palliativstationen, die sich auf die Behandlung, Betreuung und Begleitung von schwerstkranken Menschen spezialisiert haben, gibt es auch in anderen Krankenhäusern in München und der Region.

Das städtische Klinikum verfügt an den Standorten Harlaching, Schwabing und Neuperlach über ein entsprechendes Angebot, bei dem sich ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegern, Sozialarbeitern, Seelsorgern, Psychologen, Therapeuten und Hospizhelfern um Sterbende kümmert. Das Universitätsklinikum Großhadern bietet eine Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin. In enger Anbindung dazu entsteht derzeit gerade die erste Kinderpalliativstation. Auch rund um München gibt es Palliativstationen, wie etwa in Fürstenfeldbruck, Kempfenhausen, Freising oder Ebersberg.

Während es das Ziel der Palliativstationen ist, krankheitsbedingte Beschwerden zu lindern und die Betreuung so zu stabilisieren, dass die Patienten wieder in ihre häusliche Umgebung entlassen werden können, nehmen stationäre Hospize Schwerstkranke in der letzten Lebensphase auf. Dort geht es um Palliativpflege und die psychosozialen und spirituellen Bedürfnisse der Sterbenden und ihres Umfelds. Insgesamt gibt es nur 28 Betten in den beiden Münchner Hospizen, dem Johannes-Hospiz der Barmherzigen Brüder und dem Hospiz des Christophorus-Hospizvereins. Sowohl der Chefarzt der Palliativstation St. Johannes vom Gott der Barmherzigen Brüder, Marcus Schlemmer, als auch der Leiter des Johannes-Hospizes, Gregor Linnemann, haben erst vor Kurzem wieder deutlich gemacht, dass die Platzzahl für München nicht ausreicht.

Erwachsene ambulant versorgen in München neben dem Christophorus-Hospiz Verein der Hospizdienst Da-Sein, der Ambulante Hospizdienst der Caritas am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und der Ambulante Hospizdienst Ramersdorf/Perlach. Zwei weitere Dienste betreuen Kinder ambulant. Fünf Teams bieten spezialisierte ambulante Palliativversorgung für Erwachsene. Außerdem baut das Gesundheitsreferat ein Palliativ- und Hospiznetzwerk auf. Weitere Verbesserungen soll der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf für ein Hospiz- und Palliativgesetz bringen.

© SZ vom 23.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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