Plötzlich grassiert in München das Faust-Fieber. Dutzende Institutionen und Künstler, Gastwirte und sogar Boxschulen haben sich schon angemeldet für das große Festival rund um den Gelehrten, der seine Seele dem charmanten Herrn Mephisto verspricht. Das ist erstaunlich, denn Bayerns Landeshauptstadt ist nicht Weimar, und auch wenn die Constantin Film hier den Kassenschlager "Fack ju Göhte" produziert hat - als Hochburg des Dichterfürsten war München bislang nie aufgefallen. Der Mann, der das ändern will, ist Roger Diederen, Direktor der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung. Als er anfing, über eine Ausstellung zu Faust nachzudenken, war ihm schnell klar: Mit Bildern und Büchern allein ist das nicht zu schaffen. Also hat er angestoßen, was sich wie im Schneeballsystem im gesamten Münchner Kulturbetrieb ausgebreitet hat - die Idee zu einem ganzen Faust-Festival.
Ein Kulturfestival für die ganze Stadt:"Erkennen sie denn den Teufel?"
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Eigentlich wollte Roger Diederen, der Chef der Kunsthalle, lediglich eine Ausstellung zum "Faust" planen - und sogar das zunächst nur widerwillig. Doch dann war ihm bald klar: Das Thema ist zu groß für einen allein.
Interview von Susanne Hermanski
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