Ein besonderer Kostümball:So schön, wie es früher nie war

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Für die Vorstadthochzeit verwandeln sich rund 500 Menschen in Münchner des Jahres 1905, um im Saal des Hofbräuhauses gut gelaunt die Parodie eines Kleinbürgerfestes zu feiern

Von Thomas Becker

Wenn sich Thomas Schellmoser in einen Gendarmen aus dem Jahr 1905 verwandelt, dann tut er das gründlich. Die schneidige Uniform penibel gebügelt, die Schuhe so blitzblank gewienert wie die Pickelhaube auf dem Schädel, und auf der Nase sitzt statt des modernen Modells eine standesgemäß antike Nickelbrille. Dass er zum Gruß die angewinkelte rechte Hand zackig zum Helm führt, versteht sich von selbst. Seine Aufgabe heute Abend: seine halbseidene Kundschaft, die Freigang hat, nach dem wilden Fest wieder vollzählig zurück nach St. Adelheim bringen, am besten ohne die Handschellen, die er gut sichtbar auf Hüfthöhe trägt. Ein schönes Bild. Doch Schellmoser ist nur eins von rund 500 Prachtexemplaren. Der Festsaal des Hofbräuhauses quillt fast über vor Hinguckern: kernige Lohnkutscher und Schusterbuam mit Hosenträgern und Schiebermützen, fesche Waschermadeln in bauschigen Röcken, bessere Damen und Herren mit gefiedertem Kopfschmuck respektive Zylinder, dazu: Gams- und gezwirbelte Bärte, Wadlwärmer, festlicheste Dirndl, kurz: ein Augenschmaus. Das Ganze nennt sich "Vorstadthochzeit anno 1905" und ist die ziemlich gut gelaunte Parodie einer kleinbürgerlichen Hochzeit.

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