Zwei Projekte in Ebersberg:Platz fürs Personal

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Nach dem Entwurf der Arge Hahn Wensch Architekten und Schober Architekten soll das neue Personalwohngebäude an der Kreisklinik realisiert werden. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Für Mitarbeiter der Ebersberger Kreisklinik entstehen 100 Wohnungen und 200 zusätzliche Parkgelegenheiten. Der Technische Ausschuss stimmt dem Rahmenplan für beide Vorhaben zu

Von Annalena Ehrlicher

Dem Fachkräftemangel im Landkreis will man in Ebersberg unter anderem durch ein ehrgeiziges Bauprojekt entgegenwirken: 100 Personalwohnungen und etwa 200 Parkplätze sollen in den nächsten Jahren auf einem Grundstück südlich der Ebersberger Kreisklinik für deren Mitarbeiter entstehen. Die Architektenbüros Schober und Hahn, für deren Entwurf sich eine Jury bereits Anfang März dieses Jahres entschieden hatte, haben in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses den städtebaulichen Rahmenplan für den Bebauungsplan vorgestellt.

Architekt Henning Wensch erläuterte die grundlegende Struktur des Gebiets: Ein höheres Wohnhaus soll das neue Quartier gegen den Straßenlärm von der Münchner Straße abschirmen. Insgesamt sind fünf Gebäude unterschiedlicher Höhe geplant: jeweils eines an der Nord-, bzw. Südgrenze des Geländes und drei weitere, die von Laubgängen getrennt werden und verhindern, dass das Areal wie ein monolithischer Block wirkt.

"Trotz der relativ gleichförmigen Struktur gibt es die Möglichkeit, die Wohnungsgrößen in den einzelnen Objekten völlig durchmischt anzuordnen", so Wensch. Wichtig ist dem Architekten zudem die hohe Durchlässigkeit zwischen der Klinik und den südlich gelegenen Wohnhäusern. "Die hohe Dichte auf dem gesamten Gelände ist dadurch möglich, dass die Gebäude Rück- und Vorderseite haben, ohne sich dabei anzusehen", erläuterte er.

Gerade zu diesem Thema gab es jedoch Fragen von Seiten des Ausschusses. Ebersbergs dritter Bürgermeister Josef Riedl (CSU) kritisierte: "Warum blicken denn die Wohnungen in dem westlichen Gebäude auf die Tankstelle? Es wäre doch viel schöner, wenn die zur Abendsonne hin ausgerichtet wären." Die Diskussion um die Ausrichtung der Wohnung wurde - obwohl Riedls Kritik von zahlreichen Ausschussmitgliedern geteilt wurde - vertagt. Grund dafür ist, dass der Rahmenplan dem Bauherren nicht zu viele Details vorschreiben darf.

Ähnliches gilt für das Thema Parkplätze. "Wir können niemanden zu mehr als 195 Stellplätzen zwingen - wir müssen ja auch daran denken, dass das 100 günstige Wohnungen werden sollen und wir dem Bauherren nicht zu viel abverlangen dürfen", sagte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU). Sinnvoll sei jedoch im Rahmen des Bauplans eine höhere Zahl von Stellplätzen zu ermöglichen. Von Seiten der Architekten gibt es zwei mögliche Szenarien: Eine dreistöckige Tiefgarage mit kompakter Kubatur, die Raum für 250 Plätze bieten würde. Oder eine zweigeschossige Lösung, die eine größere Flächenausdehnung hätte und etwa 200 Fahrzeuge unterbringen könnte. Martin Schechner (CSU) regte an, die Tiefgarage über die gesamte Fläche des Geländes zu erstrecken. Parteifreund Alois Lachner ergänzte den Vorschlag mit dem Hinweis: "Wenn einmal gebuddelt ist, hat man die Möglichkeit, da etwas zu reißen - danach ist Schluss, da kommt man ja nie wieder drunter." Der Ausschuss weitgehend einig darüber ist, dass zusätzliche Parkplätze künftig sinnvoll und notwendig werden. Aufgrund der Stellplatzsatzung kann der Bauherr zu 195 Stellplätzen verpflichtet werden.

Ein weiterer Aspekt, den die Ausschussmitglieder zu gegebenem Zeitpunkt mit den Verantwortlichen besprechen wollen, ist eine Querungshilfe, die Stadtrat Philipp Goldner (Grüne) ins Gespräch gebracht hat, um die Situation für Fußgänger an der Münchner Straße zu verbessern. Goldner lobte abgesehen davon, dass die Architekten reichlich Plätze für Fahrräder vorgesehen haben, die teils unter-, teils oberirdisch abgestellt werden können.

Gerd Otter von den Freien Wählern, der bereits im März den Mangel an Grünflächen bedauerte, machte sich stark für einen "weniger einengenden Straßenraum" an der Münchner Straße: "Das ist eine massive Wand, die da jetzt geplant ist - vielleicht könnte man das reduzieren und lieber einen breiteren Radweg oder Bäume einkalkulieren."

Möglichst zeitnah nach Ausarbeitung des Bebauungsplanes sollen dann die Behörden sowie die Öffentlichkeit in die Planungen für beide Vorhaben miteinbezogen werden. "Die Anmerkungen von heute schreiben wir ins Protokoll und behalten sie alle im Hinterkopf", erklärte Bürgermeister Brilmayer.

© SZ vom 12.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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