Winterdienst:Sicher durch den Schnee

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Am Dienstag hatten die Räumfahrzeuge erstmals richtig viel zu tun, um die Straßen frei zu machen. (Foto: Christian Endt)

Straßenmeisterei und Bauhöfe im Landkreis sind gut für den Winter vorbereitet. Doch Falschparker machen die Arbeit oft nicht einfach - und Anwohner müssen bisweilen daran erinnert werden, dass sie selbst vor der Haustür räumen müssen

Von Johanna Feckl, Ebersberg

Kinder freuen sich, Autofahrer eher nicht: Der Winter hat im Landkreis Einzug gehalten. Die Ebersberger Straßenmeisterei und die Bauhöfe im Landkreis sind für diesen Fall längst vorbereitet: "Dem ersten Schnee haben wir regelrecht entgegengefiebert - wir sind schon seit Mitte Oktober bereit", sagt Johannes Bachmeier und lacht. Seit August dieses Jahres ist der 54-Jährige der Leiter der Ebersberger Straßenmeisterei. Damit ist er Herr über beinahe 380 Kilometer Bundes-, Staats- und Kreisstraßen im gesamten Landkreis sowie in einem Teil des Altlandkreises Wasserburg. Mit 15 Winterdienst-Lastwagen mit je einem Fahrer sorgt die Straßenmeisterei dafür, dass all diese Kilometer auch bei schwierigen Wetterverhältnissen befahrbar bleiben. Sechs der Fahrzeuge gehören der Meisterei selbst, die übrigen neun werden von Fremdfirmen betrieben.

An allen Straßen wird das Wetter mit Hilfe von Temperaturmessgeräten und Kameras beobachtet, erklärt Bachmeier. Außerdem seien zwei sogenannte Späher unterwegs: Das sind Fahrzeuge, die im Einsatz sind, wenn es laut der technischen Gerätschaften nicht schneit und es nicht mehr als etwa fünf Grad im Plusbereich hat. Einer dieser Späher fährt in Richtung Anzing, der andere in Richtung Wasserburg. Falls unerwarteterweise doch Schnee liegt oder Glatteis herrscht, fordern die Späher Verstärkung an.

Laut Bachmeier seien Knackpunkte im Winterdienst insbesondere Brücken, Waldgebiete und Straßen in der Nähe von Gewässern: Stellen, die selbst ohne Schneefall schnell glatt und gefährlich werden. Dort kommt dann das Steinsalz zum Einsatz, das während der Sommermonate in die vier Lagerhallen der Straßenmeisterei geliefert wurde. 1000 Tonnen in Anzing, 800 Tonnen in Ebersberg, 3200 Tonnen in Wasserburg und 100 Tonnen in Wetterling bei Glonn. Nachschub gibt es aus einem speziellen Nachfülllager in Wasserburg, das weitere 40 000 Tonnen Salz beherbergt, so Bachmeier.

Auch die Gemeinden sind für den Winter gewappnet. "Wir stehen in den Startlöchern", sagt Thomas Stark, Pressesprecher im Poinger Rathaus. 32 Mitarbeiter kümmern sich dort um etwa 50 Straßenkilometer. Was dabei oft vergessen wird: Die Bauhöfe sind nur für Straßen und Gehwege der Gemeinden zuständig. Überall sonst müssen die Bewohner ran. "Ab sieben Uhr morgens müssen Anlieger die Gehwege vor ihren Häusern geräumt und gestreut haben", sagt Stark. Falls das nicht geschieht, droht ein Bußgeld. Laut Stark können das bis zu 500 Euro sein.

Stark kann sich allerdings nicht daran erinnern, dass Poing diese Strafe tatsächlich einmal verhängt hat. "Wenn man mit den Personen das Gespräch sucht, kümmern sie sich dann eigentlich auch immer um den Schnee vor ihrer Haustüre", erzählt er. Spätestens, wenn man sie darauf hinweise, dass die Gebäudehaftpflichtversicherung nicht zahlen würde, sollte jemand ausrutschen und sich verletzen.

Im Grafinger Gemeindegebiet, das etwa 80 Kilometer Straßen und zehn Kilometer Fußwege umfasst, verursachen Probleme weniger Anwohner, die nicht räumen, sondern solche, die ihre Autos falsch abstellen. "Manchmal ist alles so zugeparkt, dass kein Streufahrzeug mehr durchkommt", berichtet Bauhofleiter Marinus Greithanner. In den vergangenen Jahren kamen solche Fälle vermehrt vor. Greithanners Erklärung: Die Grundstücke werden immer kleiner, Garagen deshalb mit Fahrrädern und anderem Kram zugestellt - das Auto muss dann auf der Straße bleiben. Bisher haben die Mitarbeiter des Bauhofleiters aber meistens eine Lösung gefunden. Entweder es kam ein kleineres Fahrzeug oder sie haben die Autobesitzer ausfindig gemacht, die ihre Wagen dann beiseite schafften.

In dieser Saison fiel in der Kreisstadt das erste Weiß, drei Zentimeter, vergangene Woche am Montag, 19. November, vom Himmel - früher als im vorigen Winter. Damals gab es erst am 30. November die ersten drei Zentimeter Neuschnee. So lauten die Messungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Wie dick die Schneedecke an diesem Dienstag wurde, konnte der DWD am selben Tag noch nicht sagen. Die Auswertungen würden immer einige Tage in Anspruch nehmen, lautet die Auskunft eines Pressesprechers.

© SZ vom 28.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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