Weil das Geld fehle:Kein Festsaal für Poing

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Die Idee, einen Saal zeitgleich zum neuen zweiten Teil des Bürgerhaus zu bauen, ist im Gemeinderat gescheitert. (Foto: Christian Endt)

Gemeinderat lehnt Antrag der SPD ab - obwohl 500-Personen-Halle erwünscht ist

Von Clara Lipkowski, Poing

Eine große Veranstaltungshalle für etwa 500 Menschen - das ist seit Jahren ein Traum nicht nur der Trachtler und der Musikkappelle in der Gemeinde, sondern vieler Poinger. Doch vorerst heißt es: ausgeträumt. Bis 2022/2023 der nächste Haushalt beschlossen wird, tut sich in Sachen Festsaal erstmal nichts.

Die SPD hatte das Thema am Donnerstagabend im Gemeinderat auf die Agenda gebracht. Im Antrag der Fraktion von Januar forderte sie, Planungen für einen solchen Saal aufzunehmen. Poing wachse, und schon jetzt stoße man mit der bestehenden Aula der Anni-Pickert Schule als Ausweichhalle an Platzgrenzen, argumentierte SPD-Fraktionssprecherin Barbara Kellendorfer-Schmid. Sie plädierte vehement für das Projekt: "Wir können nicht immer endlos warten, wir müssen den zweiten Bauabschnitt jetzt anpacken." Ziel ihrer Fraktion war es eigentlich, 2022 mit dem Bau des Gebäudes zu beginnen. Doch dann wurde der Antrag im Gremium abgelehnt, für die Sozialdemokraten eine herbe Niederlage.

Zwar bestritt niemand im Gremium, dass immer mehr Menschen nach Poing ziehen und ein Saal für 500 Menschen vonnöten ist. Doch dass dafür das Geld fehlt, darüber waren sich CSU, FDP, FWG und den Grüne einig - nur eben nicht mit der SPD. Grund seien andere Großprojekte wie das geplante Sportgelände, der Grundschulneubau an der Karl-Sittler-Straße und die Bahnüberführung. Murren gab es zudem, weil die Sozialdemokraten keine Finanzierungsvorschläge gemacht hatten: "Glaubt die SPD wirklich, dass wir ohne weitere Informationen diesen Antrag beschließen und mit den Planungen beginnen?", fragte CSU-Fraktionssprecher Ludwig Berger.

Etwa 15 bis 20 Millionen könnten für den Bau und 100 000 bis 150 000 Euro für die Planungen anfallen. "Das zeigt wieder, wie unüberlegt das Vorgehen der SPD ist", so Berger, das sei ja so, "als würde man einen Architekten beauftragen und dann feststellen, dass man sich das Haus ja gar nicht leisten kann". Zeit für Rainer Koch, SPD, vehement zu widersprechen. Das Vorgehen sei "völlig sauber", sagte er, und: "Dieser Redetext wiederholt sich seit 30 Jahren. Geht es nach der CSU, steht die Gemeinde immer am Rande des Ruins." Doch dass das falsch sei, sehe man daran, dass Poing immer wieder Großprojekte realisiere. "Wir müssen uns fragen, ob wir noch immer ein Dorf sein wollen!" Vielmehr solle sich Poing wie eine Stadt verhalten, so Koch, denn mit den umliegenden Orten Markt Schwaben, Vaterstetten und Kirchheim lebe man in einer Gegend mit schon jetzt 100 000 Einwohnern. Aber wer so mauere wie die CSU, müsse sich nicht wundern, dass viele Menschen Poing eher als "Schlafstadt" wahrnähmen.

Bürgermeister Hingerl, der als Sozialdemokrat in dieser Sache zwischen den Stühlen sitzt, formulierte seine Sicht so: "Als Bürgermeister sehe ich keine Investitionsmöglichkeit im Haushaltsplan. Aber was nach 2022 ist - das fragt mich in ein paar Jahren!" Für die Vereine im Ort bedeutet das auch weiter Improvisieren. In der Schulaula müssen sie bislang jedes Mal Technik und Equipment auf- und wieder zurückbauen, um den Schulbetrieb nicht zu stören. Und diese Problem werde auch die Aula der neuen Schule nicht lösen, warnte SPD-Sprecherin Kellendorfer-Schmid.

In einer früheren Version dieses Online-Artikels hieß es: "Die SPD hatte das Thema am Donnerstagabend im Gemeinderat auf die Agenda gebracht. Im Antrag der Fraktion von Januar forderte sie, Planungen für einen solchen Saal aufzunehmen - und zwar zusätzlich zum Bürgerhaus, das derzeit gebaut wird." Der Zusatz "und zwar zusätzlich zum Bürgerhaus, das derzeit gebaut wird" ist verkehrt, hier ist uns ein Fehler unterlaufen. In Poing geht es um nur ein Bürgerhaus.

© SZ vom 23.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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