Weihnachten und Corona: In Markt Schwaben trotzdem schön:Der Druck ist weg

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Ottilie Gaigl, Künstlerin aus Markt Schwaben. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Künstlerin Ottilie Gaigl hofft im Advent auf mehr Zeit zum Malen

Von Luisa Terkowsky

Der gemeinsame Glühwein auf dem Christkindlmarkt fällt ebenso aus wie das festliche Adventskonzert oder die fröhliche Firmen-Weihnachtsfeier mit Kollegen. Corona macht in diesem Jahr vieles anders. Schön kann die Adventszeit trotzdem sein, die SZ Ebersberg hat mit Menschen aus dem Landkreis darüber gesprochen.

Ottilie Gaigl, Künstlerin aus Markt Schwaben, sieht durchaus Vorzüge am ganz anderen Weihnachtsfest 2020 - und zieht einen Vergleich. "Die biblische Weihnachtserzählung beschreibt eine Notsituation", sagt Ottilie Gaigl . Verzweifelte Eltern auf Herbergssuche, ein Kind wird in einem Stall geboren - früher und vor allem heute betrachtet, definitiv kein alltägliches Erlebnis. Das Jahr 2020 mit dem vorweihnachtlichen Lockdown stelle ebenfalls eine außergewöhnliche Situation dar. Ein Lichtblick ist Weihnachten, an dem nun endlich ein Treffen mit den Liebsten möglich ist. Durch diesen Umstand, so Gaigl, könne man dieses Jahr sogar mehr Weihnachten feiern als sonst. Dafür müsse man das Fest nicht mal besonders gläubig betrachten. Es sollte einem nur bewusst werden, dass an Weihnachten ganz andere Dinge wichtig sind als Konsum und Geschenke. In dem Fall ist wohl für viele das langersehnte Treffen mit der Familie das größte Geschenk.

Bei Geschenken bevorzugt die Malerin, Grafikerin und Fotografin Selbstgemachtes oder lokal eingekaufte Kleinigkeiten. Dieses Jahr schätzt sie, dass bezüglich des Geschenkekaufs ein großer Druck von ihr und vielen anderen weicht. "Man hat nicht mehr das Gefühl, das perfekte Geschenk zu brauchen", so Gaigl. Das Materialistische verliere an Bedeutung, das Zwischenmenschliche werde nun umso mehr geschätzt. "Im Allgemeinen werden Konventionen nicht mehr so wichtig sein", vermutet sie.

Darunter zählt sie beispielsweise die Erwartung, dass ein perfektes Weihnachtsessens auf den Tisch kommt, sowie die Tradition, sämtlichen Bekannten und Verwandten einen Weihnachtsbesuch abzustatten. In der Corona-Krise lasse sich ein Besuch ohne Zwänge durch ein Telefonat oder Zoomgespräch ersetzen und sei sogar vernünftiger. "Die Leute akzeptieren, dass Weihnachten dieses Jahr anders wird", erklärt es Gaigl.

Und das, hofft sie, ermögliche ihr eine ruhigere und stressfreiere Weihnachtszeit, die ihr mehr Zeit und Muße zum Malen und Zeichnen ermöglicht. Dazu gibt es ja auch noch die kleinen persönlichen Weihnachtsfreuden, die trotz Corona erhalten bleiben. Es ist die winterliche Kälte, die Weihnachtsdekoration, sowie der Genuss eines Lebkuchens, die Gaigl auch dieses Jahr problemlos in Weihnachtsstimmung versetzen.

© SZ vom 03.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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