Wegen des starken Zuzugs:Hohenlinden erstellt Kita-Konzept

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Gemeinderat will zunächst Bedarf für die nächsten Jahre prüfen lassen

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Der Gemeinderat will überprüfen lassen, ob und auf welche Weise die Kinderbetreuung in der Gemeinde ausgebaut werden muss. Einen entsprechenden Antrag von Zweitem Bürgermeister Thomas Riedl (CSU) nahm das Gremium wohlwollend zur Kenntnis. Gemeindechef Ludwig Maurer (ÜWH) und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung sollen in den nächsten Monaten den durch neue Baugebiete und diverse private Bauprojekte induzierten Bedarf für Kinderbetreuung in der Gemeinde ermitteln. Anschließend will der Gemeinderat basierend auf den aktuellen Bedarfszahlen über die weiteren Schritte diskutieren und entscheiden.

Riedl hatte bereits im April auf den starken Zuzug und den damit steigenden Bedarf bei der Kinderbetreuung hingewiesen und eine rechtzeitige Anpassung der Betreuungsangebote gefordert. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung war sich Riedl nun mit dem Bürgermeister und den Gemeinderatsmitgliedern einig, dass wegen des auch in Hohenlinden spürbaren "extremen Drucks" auf dem regionalen Immobilienmarkt Handlungsbedarf besteht. Vor allem, weil in der Gemeinde einige neue Wohngebiete auf den Weg gebracht wurden - wie etwa "In den Reuten III" - und auch Nachverdichtungen in größerem Umfang sowie große private Bauprojekte, etwa die Bebauung des Steutzgerwirt-Areals, geplant sind. Kalkulationen zufolge wird die Zahl der Einwohner in den nächsten drei Jahren um mindestens 300, das sind mehr als zehn Prozent, ansteigen.

"Wir leben in einer extremen Zeit und müssen auf den enormen Zuzug reagieren und das Beste daraus machen", sagte Riedl. Die vorhandenen Kinderkrippen und Kindergärten in der Gemeinde seien bereits fast ausgelastet, deshalb müssten der weitere Bedarf und die Möglichkeiten zur raschen Erweiterung des Angebots von der Gemeindeverwaltung schnell geprüft und Maßnahmen realisiert werden. Bereits im nächsten Jahr sollten für die Maßnahmen bei den Planungen der Investitionen bis 2021 im Haushalt finanzielle Mittel eingeplant werden, forderte Riedl. Er rechnet mit einem erheblichen zusätzlichen Finanzbedarf von mehreren Millionen Euro. Es müsse rasch geklärt werden, wo die neuen Betreuungsangebote entstehen können und ob Neubauten erforderlich sind oder Erweiterungen bestehender Einrichtungen ausreichen, sagte er. Zudem sei zu klären, ob für die neuen Projekte und Angebote Zuschüsse beantragt werden können.

Aus finanzieller Sicht hat die Gemeinde derzeit viel zu bewältigen, die teure seniorengerechte Wohnanlage wurde langfristig auch mit Krediten finanziert; für die gestartete Neugestaltung der Ortsmitte muss der stellvertretende Kämmerer Karl Fürmetz trotz der zu erwartenden Fördergelder ebenfalls tief in die Gemeindekasse greifen. Die Pro-Kopf-Verschuldung ist in den vergangenen Jahren stark nach oben geschnellt. Dennoch zeigte sich der Gemeinderat für weitere Investitionen offen, denn man war sich einig, dass Hohenlinden eine familienfreundliche Gemeinde bleiben soll.

© SZ vom 06.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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