Wechsel im Landratsamt Ebersberg:Gottlieb Fauth tritt zurück

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Abgang wegen gesundheitlichen Problemen: Gottlieb Fauth, der Landrat von Ebersberg, will sich in den vorzeitigen Ruhestand versetzen lassen. In zwei Wochen wird der Kreistag darüber beraten.

Wieland Bögel

Gottlieb Fauth leidet seit mehreren Jahren an einer chronischen Krankheit. Nun will der Landrat von Ebersberg zurücktreten. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Landrat Gottlieb Fauth (CSU) hat sich entschieden: Er will aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurücktreten. Er sehe sich nicht mehr in der Lage, seinen Dienstpflichten nachzukommen, teilte Fauth am Donnerstag mit. Am 15. Oktober wird sich zunächst der Kreistag mit Fauths Antrag auf Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand befassen. Eine mögliche Neuwahl könnte zu Beginn des kommenden Jahres stattfinden.

"Gerne hätte ich meine Amtszeit regulär zu Ende gebracht", so Fauth in seiner Presseerklärung. Schließlich sei er von den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises 2008 mit absoluter Mehrheit auf sechs Jahre gewählt worden. "Ich fühlte mich verpflichtet, diesen Wählerauftrag zu erfüllen", schreibt der Landrat, inzwischen könne er es "nun aber nicht mehr verantworten, noch rund anderthalb Jahre im Amt zu bleiben".

Entscheidend dafür, ob der Landrat vorzeitig in den Ruhestand gehen darf, wird aber nicht nur das Votum der Kreisräte, sondern auch ein amtsärztliches Gutachten sein. Fauth hat bereits erklärt, sich einer solchen Untersuchung unterziehen zu wollen, mit einem Ergebnis wird im Laufe des kommenden Monats gerechnet. Kommen die Amtsärzte zu dem Schluss, dass Fauth tatsächlich dienstunfähig ist, wird der Kreistag in seiner Dezembersitzung über eine Versetzung des Landrates in den Ruhestand beraten.

Die Entscheidung Fauths, sich vom Amt zurückziehen zu wollen, kommt nicht überraschend. Bereits seit sieben Jahren leidet Fauth an einer degenerativen chronischen Nervenerkrankung. Diese schränkt die Motorik und das Sprachvermögen ein, der Landrat konnte zuletzt ohne Hilfe kaum noch laufen.

Durch die Krankheit kam es auch des öfteren zu Ausfällen, etwa im vorvergangenen Jahr, als Fauth fast ein halbes Jahr lang die Amtsgeschäfte seinem Stellvertreter, Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), übertragen musste. Laut eines amtsärztlichen Gutachtens vom Mai 2010 war der Landrat danach aber so weit wiederhergestellt, dass er seinen Dienstpflichten "vollschichtig nachkommen" könne.

Doch seitdem wurde von Mitgliedern des Kreistags, aber auch in Fauths eigener Partei immer wieder über einen baldigen Rücktritt spekuliert. Etwa im Frühjahr dieses Jahres, als der Landrat die für Pensionsansprüche nötigen zehn Dienstjahre erreicht hatte. Zuletzt erhielten die Gerüchte über einen baldigen Rücktritt des Landrates neue Nahrung, als der Landrat im Juli überraschend für mehrere Wochen ausfiel. Wie Fauth in seiner Presseerklärung vom Donnerstag mitteilt, habe sich sein Gesundheitszustand in dieser Zeit tatsächlich "erheblich verschlechtert".

Der Öffentlichkeit wurde diese Entwicklung allerdings nicht mitgeteilt. Sowohl aus der CSU-Fraktion als auch aus dem Büro des Landrates hieß es, Fauth nehme lediglich einen längeren Urlaub und werde danach seinen Amtsgeschäften wieder nachkommen. Um weitere Spekulationen zu unterbinden, wurden die Mitarbeiter des Landratsamtes sogar in einer internen E-Mail ermahnt, gegenüber Presse und Öffentlichkeit keinerlei Aussagen über den Gesundheitszustand und die politische Zukunft des Landrates zu machen.

Bereits kurz nach seiner Rückkehr ins Landratsamt im September reagierte Fauth auf die Gerüchte um seine Person. Er kündigte an, sich nach Beratungen mit seinen Ärzten zu seiner politischen Zukunft äußern zu wollen. Offenbar haben die Mediziner Fauth zu einem Amtsverzicht geraten.

© SZ vom 05.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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