Grafing:Nächster Schritt für "Marktplatz-Bypass"

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Der Ausbau der Gartenstraße soll 17 Prozent der Autos und Lastwagen aus der Innenstadt heraushalten.

Von Thorsten Rienth

Der Grafinger Marktplatz ist ein historischer Stadtkern, eng und verwinkelt. Gleich fünf Staats- und Kreisstraßen treffen hier aufeinander. Weil hier außerdem Einzelhändler und Gaststätten angesiedelt sind, suchen ständig Autofahrer nach einem Parkplatz, oder rangieren aus einer Parklücke wieder heraus.

Dass aus diese Kombination nicht gerade fließender Verkehr entsteht, ist in Grafing keine neue Erkenntnis. Als die Stadt im Jahr 2003 den städtebauliche Rahmenplan zur Altstadtsanierung fortschrieb, wurde deshalb eine Verbindung von der Bahnhofsstraße in die Glonner Straße aufgenommen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Stadtrat nun auch die Vereinbarung mit dem Freistaat über den Neu-, Um- und Ausbau der Gartenstraße geschlossen, dem nächsten Planungsschritt für den "Marktplatz-Bypass".

Der Marktplatz, das Herz der Stadt Grafing, ist völlig überlastet. Ein Bypass soll helfen, die Situation hier endlich zu entspannen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Städtebaulich ist die neue Gartenstraße von großer Relevanz. Sie stellt die letzte Möglichkeit dar, den Nord-Süd-Verkehr in der Grafinger Westhälfte zentrumsnah am Marktplatz vorbeizuführen. Gerne hätte die Stadt die Marktplatz-Umfahrung schon viel früher gebaut. Doch der letzte verbleibende Grundstücksdeal zog sich über Jahre in die Länge. Um etwa 17 Prozent soll der Durchstich den Marktplatz laut der aktuellsten Verkehrsprognose entlasten. Die bereits planfestgestellte Ostumfahrung soll weitere 13 Prozent Entlastung bringen. Bauamtsleiter Josef Niedermaier skizzierte den Zeitplan: Er halte eine Umsetzung des Projekts für das Jahr 2017 für realistisch.

Die Planung sieht eine etwa 150 Meter lange Verbindungsstraße vor, die von der Glonner Straße zunächst auf der bisherigen Gartenstraße gen Norden verläuft. Wo die Gartenstraße etwa auf Höhe des "Café Glashaus" nach Westen abbiegt, soll der Durchstich über die Urtel erfolgen. Auf der anderen Seite geht es über den derzeitigen Schotterparkplatz zwischen Post und Bäckerei hindurch.

SZ Grafik (Foto: N/A)

Kurz nach der Einmündung der Jahnstraße würde die neue Gartenstraße schließlich auf die Bahnhofstraße treffen. Sechs Meter soll die neue Fahrbahn in der Breite messen. Das sei genug für einen Schulbus, schrieb die Verwaltung in der Beschlussvorlage zum Tagesordnungspunkt. Die gestreckte Linienführung schaffe Übersichtlichkeit, auch für querende Fußgänger aus den künftigen Wohngebieten und dem Parkplatz an der Pfarrer-Klug-Straße.

Im Fokus der Planer steht auch der stark frequentierte Fußgängerüberweg an der Glonner Straße. Derzeit gibt es dort einen Zebrastreifen. Weil die Glonner Straße in diesem Abschnitt auf drei Spuren verbreitert werden muss, soll eine Bedarfsampel das Überqueren sicherer machen. Ein kombinierter Fuß- und Radweg, den die Grünen-Stadträte Johannes Oswald und Roswitha Singer in der Sitzung ins Gespräch brachten, ist in der neuen Gartenstraße allerdings nicht möglich. Dafür hätte man wegen der weiterhin vergleichsweise geringen Straßenbreite schlicht keinen Platz, erklärte Bauamtsleiter Niedermaier.

Aktuell ist die Grafinger Gartenstraße noch als sogenannte Hauptsammelstraße klassifiziert. Sie ist also in der Hierarchie der Straßen sehr weit unten. Als "Marktplatz-Bypass" soll die Straße zur Staatsstraße aufgewertet werden. Darüber herrsche zwischen Stadt und Freistaat grundsätzliche Einigkeit, berichtete Niedermaier.

Die Formalitäten regelt die nun einstimmig vom Stadtrat angenommene Bauvereinbarung. Dabei geht es für Grafing um weit mehr als die reine Umwidmung. Aufgewertet zur Staatsstraße bekäme die Stadt vom Freistaat die Grunderwerbskosten erstattet. Und die summieren sich laut Bauamt auf immerhin 375 000 Euro.

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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