Veranstaltungsreihe in Poing:Kreative Familienbande

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Die "Kulturtage Poing" feiern fünften Geburtstag: Es freuen sich der künstlerische Leiter Michael Gütlich, die Autoren Elmar Wohlrath und Iny Klocke, die Vorsitzende Cornelia Gütlich, Thomas Schächtl vom Sponsor Arge, die Kassiererin Sabine Gütlich und Bürgermeister Albert Hingerl (von links). (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Poinger Kulturtage finden heuer zum fünften Mal statt. Der Verein und seine Freunde blicken mit Elan in die Zukunft

Von Anja Blum, Poing

Es ist ein Abend, der ganz im Zeichen der guten Laune steht: Alle freuen sich über den bisherigen Erfolg der Kulturtage Poing und fiebern der nächsten Ausgabe im Herbst entgegen. Im Oktober stehen sechs Veranstaltungen an zwei Wochenenden auf dem Programm. Der fünfte Geburtstag ist zwar noch kein großes Jubiläum - doch auch ein kleines kann man aus ganzem Herzen begehen. Die Macher der Kulturtage tun dies an diesem Abend mit einer kleinen Feier, zeigen ihre Freude darüber, dass es ihre Veranstaltungsreihe heuer zum fünften Mal geben wird, und nutzen die Chance, allen Mitwirkenden, Helfern und Sponsoren einmal herzlich Dankeschön zu sagen: "Denn erst das Engagement Vieler macht die Kulturtage überhaupt möglich", sagt Cornelia Gütlich in der Poinger Einkehr und strahlt.

Hinter der Veranstaltungsreihe steht ein Verein, der fast ein Familienunternehmen der Gütlichs war und ist: Tochter Cornelia ist die Vorsitzende, Vater Michael hat die künstlerische Leitung inne und Mutter Sabine kümmert sich um die Finanzen. Doch so wirklich streng werden die Grenzen zwischen den Kompetenzen hier nicht gezogen, die Eltern basteln auch im Urlaub gerne mal gemeinsam am nächsten Theaterstück, erzählt die Tochter. Woher dieses familiäre Faible für Kultur kommt? "Mein Großvater war Opernsänger", sagt Cornelia Gütlich. Berühmt sei der Opa zwar nicht gewesen - aber für die Weitergabe entsprechend gepolter Gene hat es offensichtlich gereicht. Ihr Vater sei außerdem mal als Bühnenarbeiter am Münchner Gärtnerplatztheater beschäftigt gewesen und habe da einige wertvolle Erfahrungen sammeln können. Und sie selbst? Cornelia Gütlich, nebenbei Chefin des SPD-Ortsvereins, steht bei den Kulturtagen fast immer hinter oder auf der Bühne, organisiert, spielt Theater oder moderiert. Und offenbar macht ihr das alles sehr großen Spaß - warum sonst sollte die junge Poingerin sich anschicken, aus dem Hobby einen Beruf zu machen? "Mittlerweile studiere ich Eventmanagement", erzählt sie und lacht schon wieder übers ganze Gesicht.

Auch Albert Hingerl, seines Zeichens Schirmherr, zeigt sich stolz und sagt: "Für einen Bürgermeister kann es doch nichts besseres geben als einen Verein, der sich derart engagiert." Magdalena Föstl, als Stellvertreterin des Landrats, schließt sich an und überbringt die frohe Kunde, dass die Kulturtage heuer erneut mit 2000 Euro von Seiten des Kreises rechnen dürfen. Dank dieser Förderung und einigen Sponsoren aus der Wirtschaft könne man die Eintrittspreise der Veranstaltungen gering halten, sagt die Vorsitzende. "Aber ganz ohne geht es leider nicht - außerdem haben alle Künstler ihre Gagen verdient."

Sieben Menschen waren an der Gründung des Vereins beteiligt, "viele andere haben uns damals belächelt" erinnert sich Cornelia Gütlich. Doch ein paar Poinger hatten eben verrückte Ideen und so mancher erkannte offenbar das Potenzial der neuen Gruppierung. Unter den ersten Mitstreitern waren auch Iny Klocke und Elmar Wohlrath, die als "Iny Lorentz" einen Bestseller nach dem anderen veröffentlichen. "Da sind wir natürlich sehr stolz drauf", sagt Gütlich.

Mittlerweile zählt der Verein 20 Mitglieder, hinzu kommen viele Stammgäste - auf und vor der Bühne. "Nicht nur die Zahl der Veranstaltungen hat zugenommen, sondern auch das Publikum", so Gütlich. Die Kulturtage seien gewachsen - hätten sich aber auch den Charme eines familiären Unterfangens bewahrt. "Und das ist auch gut so." Veranstaltungen wie ein ausverkaufter Abend mit Münchens ehemaligem Oberbürgermeister Christian Ude seien zwar sehr erfreulich, so die Chefin, aber nicht das Maß aller Dinge. Viel schöner findet sie es, wenn sich die Menschen und Vereine aus Poing an den Veranstaltungen beteiligen. "Laien stehen einfach mit einem ganz anderen Herzblut auf der Bühne."

"Von Poingern für Poinger", so könnte das Motto der Kulturtage lauten. Operettenabende und humorvolles Theater - das waren und sind die Aushängeschilder, die freilich auch heuer nicht fehlen dürfen. Den "Raub der Sabinerinnen" von Franz und Paul von Schönthan haben die Poinger sich diesmal vorgenommen, "in einer Bearbeitung unter reichlicher Verwendung reizender Anekdoten von Curt Goetz". Schließlich soll es wieder viel zu lachen geben. Etwa 25 Laiendarsteller sind beteiligt, Michael Gütlich führt Regie. Noch nicht geklärt sei lediglich die Frage, welche Funktion "die Säule" mitten in der Schulaula heuer bekomme, sagt Gütlich, beim "Jedermann" zum Beispiel sei sie zum Baum geworden. "Die Säule muss immer mitspielen, weil sie direkt an der Bühne steht." Selbst dem Umstand, dass der Gemeinde ein optimaler Saal für Kultur fehlt, begegnen die Gütlichs offenbar mit Humor.

Der Operettenabend steht diesmal unter einem vielversprechenden Motto: "Kämpfe nie mit Frau'n", das bewährte Musikerteam wurde ergänzt um einen Neuzugang: Frederic Jost, ein junger Bass aus Anzing. Eine kleine Tradition hat auch schon die Ballettaufführung des Familienzentrums, daran sind heuer laut Gütlich mehr als 120 Kinder beteiligt. Weiter geht's mit "Spätsommerromantik" am Arien- und Kammermusikabend, gefolgt vom ebenfalls bewährten bayerischen Abend mit diversen Poinger Gruppen.

Neu ist, dass es im Rahmen der Kulturtage 2018 eine Ausstellung geben wird: Bettina Engler zeigt unter dem Titel "Wide open Spaces" in der Aula der Poinger Grund- und Mittelschule einige ihrer Fotografien. "Das ist eine Freundin von mir, die seit sieben Jahren in Kanada lebt und ihre Arbeiten gerne mal in der Heimat zeigen würde", erklärt Gütlich. "Unberührte Landschaft, wilde Tiere in Freiheit, unvorstellbare Größendimensionen und Weite - das ist Kanada!" Und schon wieder strahlt sie, ganz so, als begännen die Kulturtage 2018 heute schon.

Die Kulturtage Poing finden statt vom 19. bis 21. Oktober und vom 26. bis 28. Oktober. Der Kartenvorverkauf startet am Samstag, 15. September, von 10 bis 12 Uhr in der Café Station. Danach gibt es Tickets im Buchladen Poing im City Center. Alle Infos stehen im Flyer, der bereits in den Poinger Geschäften ausliegt, oder online unter www.kulturtage-poing.de

© SZ vom 03.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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