Ungewisse Zukunft:Schluss mit lustig

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Die Eigentümer des Ebersberger Volksfestplatzes wollen den Pachtvertrag mit der Stadt nicht verlängern. Im Rathaus denkt man nun über Alternativen nach. Eine Bebauung des Areals schließt der Bürgermeister aber aus.

Von Wieland Bögel

Nicht nur für das namensgebende und dort in jedem Sommer stattfindende Volksfest, sondern auch von vielen Vereinen und Veranstaltern wird er gerne und oft genutzt: Der Volksfestplatz samt frisch sanierter Halle in Ebersberg. Ob das aber auch künftig so bleibt, ist offen. Wie nun bekannt wurde, wollen die Eigentümer ihren Pachtvertrag mit der Stadt nicht verlängern.

Es war keine gute Nachricht, die Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) am Dienstagabend im Technischen Ausschuss des Stadtrates verkünden musste. Nämlich "eine Sache, die uns, wie ich fürchte, die nächsten Monate beschäftigen wird." Einige Tage zuvor waren die Eigentümer des Volksfestplatzes - die Otter und Wamsler GmbH & Co. KG - bei der Stadt vorstellig geworden, um mitzuteilen, dass sie den Pachtvertrag auslaufen lassen wollen. Dieser gilt somit noch bis Ende kommenden Jahres. So lange haben die Eigentümer und die Stadt nun Zeit, sich auf einen neuen Vertrag zu einigen, oder eine ganz andere Vereinbarung zu treffen.

Angesichts der noch knapp eineinhalb Jahre, in denen die Stadt den Platz wie gehabt nutzen kann, gebe es "keinen Grund zur Panik", meint Brilmayer. Er ist zuversichtlich, dass es gelingt, sich mit den Eigentümern auf einen Kompromiss zu einigen. Diese hatten das Ende des Pachtvertrages damit begründet, dass sie sich mehr Einfluss darauf wünschen, wie der Platz genutzt wird. Derzeit ist dafür alleine die Stadt zuständig. Aber es gebe auch finanzielle Gründe, die Eigentümer wollen eine Erhöhung der Pacht erreichen. Inwieweit man diesen Wünschen entgegenkommen kann, sei offen. Dies werde sich wohl in den kommenden Wochen zeigen, wenn die Stadt weitere Gespräche mit den Eigentümern geführt hat. In der Vergangenheit seien solche Verhandlungen eigentlich stets gut gelaufen, sagt Brilmayer, "wir hatten immer ein gutes Verhältnis".

Für den Fall, dass diesmal keine Übereinkunft erzielt werden kann, hat man sich im Rathaus schon Gedanken über die Zukunft des Volksfestplatzes gemacht. Eine Möglichkeit wäre, dass die Stadt das Gelände erwirbt. "Damit hätten wir Sicherheit", sagt der Bürgermeister. Er stellt aber auch klar, dass ein Kauf nur in Frage kommt, "wenn man vernünftige Konditionen bekommt", es für die Stadt also wirtschaftlich sinnvoll ist. Zudem habe er nicht den Eindruck, dass die Eigentümer den Volksfestplatz wirklich verkaufen wollten.

Eine weitere Möglichkeit wäre, dass sich die Stadt komplett zurückzieht, und die Besitzer den Platz selber bewirtschaften. "Das fände ich ganz sympathisch", meint der Bürgermeister. Auch die Eigentümer hätten bereits erklärt, sie könnten sich mit dieser Möglichkeit anfreunden. Ein Nachteil dieser Lösung wäre zwar, "dass wir nicht mehr bestimmen können, wer den Platz nutzt", erklärt Brilmayer. Im Gegenzug habe diese Option aber auch den großen Vorteil, dass sich die Stadt nicht mehr um das Areal kümmern müsste. Man sei bereits dabei, einen neuen Standort für die derzeit dort befindlichen Parkplätze zu finden. Auch könnten einige der Veranstaltungen künftig im neuen Stadtsaal stattfinden, und auch für Großereignisse wie die Gewerbeschau EGA oder das Volksfest werde man sicher eine Lösung finden. Entweder man treffe dafür eine gesonderte Vereinbarung mit den Eigentümern, oder man müsse ein anderes Grundstück dafür suchen. "Dann findet das Volksfest eben in einem Zelt statt, obwohl das sehr schade wäre." Schließlich gibt es auf dem Platz eine gut ausgerüstete Volksfesthalle, in welche Ebersberg in der Vergangenheit einiges investiert hat. So wurde erst vor zwei Jahren auf Kosten der Stadt eine 25 000 Euro teure Brandmeldeanlage eingebaut, die Toiletten und die Trafo-Station sind städtisches Eigentum. Hätte Ebersberg künftig keinen Zugriff mehr darauf, müsste man sich von den Eigentümern wohl auszahlen lassen, meint Brilmayer.

Was der Bürgermeister komplett ausschließt, ist, dass auf dem Volksfestplatz bald Häuser errichtet werden. Erst in diesem Jahr habe man das Areal im neuen Flächennutzungsplan als "Festplatz" ausgewiesen, daran werde sich so schnell nichts ändern. "Ein Flächennutzungsplan ist im Schnitt 15 Jahre lang gültig."

© SZ vom 17.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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