Ungeliebtes Provisorium:Es wird eng

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Auf einem Grundstück neben dem Verkehrsübungsplatz soll das Provisorium für den viergruppigen Kindergarten entstehen. Platz zum Spielen ist ausreichend vorhanden, Platz für Autos eher nicht. (Foto: Christian Endt)

Im August zieht der katholische Kindergarten vom Endbachweg in einen Containerbau neben dem Poinger Verkehrsübungsplatz. Die Anwohner der Hohenzollernstraße sehen das kritisch

Von Barbara Mooser, Poing

Der katholische Kindergarten am Endbachweg ist ein Idyll: Ein riesiger Park umgibt die flachen, grau gestrichenen Gebäude mit den bunten Fensterrahmen, die Kinder haben viel Platz zum Spielen und Toben. Doch die Räume sind in die Jahre gekommen, es ist der älteste Kindergarten in der Gemeinde, und das sieht man ihm inzwischen auch deutlich an. Schon seit 2010 ist klar, dass ein Neubau eigentlich unvermeidlich ist. In diesem Jahr nun soll es endlich so weit sein: Nur noch wenige Monate wird der Kindergartenbetrieb am Endbachweg laufen, danach zieht die Einrichtung in ein Provisorium an der Hohenzollernstraße um. Eine Situation, die für Eltern, Personal und Anwohner einiges an Herausforderungen bieten wird, wie in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstagabend deutlich wurde.

Denn es wird eng, und es wird voll in der Umgebung des Kita-Provisoriums, das auf einer Wiese neben dem Verkehrsübungsplatz aufgebaut wird. Parkplätze rundherum sind schon jetzt rar; Polizisten, die in der direkt nebenan gelegenen Polizeiinspektion Dienst tun, haben heute schon bisweilen Schwierigkeiten, ihr Fahrzeug in der Nähe abzustellen. Ein paar zusätzliche Parkplätze für das Personal der Kita sollen zwar geschaffen werden, aber für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen oder abholen, wird der Platz knapp. Hinzu kommt, dass seit einem halben Jahr auch Schulbusse durch die Hohenzollernstraße fahren: Sie holen die Kinder ab, die während des Neubaus der Schule an der Karl-Sittler-Straße übergangsweise die Schule am Bergfeld im Norden besuchen. Wegen des nötigen Rangierplatzes für die Schulbusse fallen Parkplätze am Hohenstaufenring weg. Um den Schulbusverkehr sicherer zu machen, wurde außerdem die Hohenzollernstraße vorübergehend zur Einbahnstraße gemacht.

Diese neue Einbahnregelung würden die Anwohner jetzt schon gern wieder aufgehoben sehen, ihrer Einschätzung nach würde der Verkehr dann wieder flüssiger fließen und nicht alle Autos an der neuen Kita vorbei müssen. Die Polizei ist freilich dagegen: Dann würde die Situation noch unübersichtlicher, so ihr Argument. Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) drückte erneut seinen Unmut darüber aus, dass es zu dieser schwierigen Situation kommt. Denn eigentlich hätten sich der Schulbusverkehr und der Verkehr zum Kita-Provisorium gar nicht in die Quere kommen sollen. Der Kindergartenneubau habe sich aber verzögert, dies liege an der Planung des Ordinariats, "dafür übernehmen wir keine Verantwortung", sagte der Bürgermeister.

"Mir ist vollkommen bewusst, dass die Situation nicht die ist, die man sich für die Anwohner wünscht", unterstrich Hingerl und wandte sich dabei auch an einige Betroffene im Zuschauerbereich des Sitzungssaals. Immerhin aber sei der schwierige Zustand nur zeitlich begrenzt und man könne nachsteuern, wenn sich die Regelung in der Praxis nicht bewähre. Er regte an, dass die Verwaltung erneut in Rücksprache mit den Anwohnern und der Polizei mögliche verkehrliche Verbesserungen bespricht. Nicht erfüllen wird sich jedenfalls der Wunsch der Anwohner, das Kita-Provisorium an einem ganz anderen Standort - beispielsweise am Volksfestplatz - zu errichten. Wie Christine Wirth vom Bauamt erläuterte, seien mehrere alternative Standorte geprüft und verworfen worden, in den meisten Fällen aus Platzgründen.

Genutzt werden soll das Provisorium bis August 2020, dann ist der neue Kindergarten am Endbachweg fertig, wenn alles nach Plan läuft. Für den Neubau hat sich der Architekt eine recht ungewöhnliche Lösung einfallen lassen: Die Kita wird nämlich in einen Lärmschutzwall hinein gebaut, der nötig ist, weil das Grundstück direkt an der Bahnstrecke liegt. Die Sanitär- und Lagerräume werden im hinteren Teil des Wallbaus entstehen, die Gruppenräume führen zum großen Garten hinaus, der durch diese Lösung auch erhalten werden kann. Obwohl es sich um eine kirchliche Kindertagesstätte handelt, wird die Gemeinde Poing den Löwenanteil der Kosten von geschätzt 4,4 Millionen Euro tragen.

© SZ vom 12.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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