Umstrittenes Projekt:Biogasanlage kommt nach Finsing

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In Markt Schwaben wurde die Biogasanlage abgelehnt, nun wird sie im Nachbarort verwirklicht - 600 Meter entfernt.

Karin Kampwerth

Markt Schwaben - In Markt Schwaben waren sie unerwünscht, nun wollen die möglichen Betreiber einer Biogasanlage nach Finsing ausweichen. Dort stellten sie ihr Projekt dem Gemeinderat vor. Richtig weit weg von einem der bevorzugten Standorte in Markt Schwaben soll die Anlage jedoch gar nicht entstehen. Das neue Grundstück liegt knapp an der Gemeindegrenze und nur etwa 600 bis 700 Meter von dem Areal entfernt, das den Markt Schwabenern Anfang Oktober angeboten worden war. Landwirt Wolfgang Lichti, Sprecher der potenziellen Betreibergemeinschaft aus etwa 25 Markt Schwabener und Finsinger Landwirten, sieht dennoch einen Vorteil: "Jetzt sind wir gut 1,7 Kilometer weit weg von der nächsten Wohnsiedlung."

An unzureichendem Abstand war der erste Standort in Markt Schwaben gescheitert. Ursprünglich wollten die Betreiber hinter dem BSG-Sportpark bauen. Dort hatte sich jedoch eine Anwohnerinitiative gebildet, weil sie Geruchs- und Lärmbelästigungen befürchtet hatten. Die Anlage wäre lediglich 300 Meter vom nächsten Gartenzaun entfernt gewesen. Die Landwirte hatten seinerzeit sofort reagiert und ein neues Areal in der Nähe des Markt Schwabener Umspannwerkes vorgeschlagen. Dieses fiel im Markt Schwabener Gemeinderat ebenso durch wie auch zuletzt ins Auge gefasste Grundstücke in einer Waldlichtung an der Finsinger Straße. Lichti ist froh, mit dem Grund auf Finsinger Flur nun eine Alternative gefunden zu haben. Die Entfernung zum Markt Schwabener Blockheizkraftwerk im Burgerfeld sei akzeptabel. Das soll mit versorgt werden.

Als Betreiber geht es Lichti darum, dass das Projekt die mehrheitliche Zustimmung der Bevölkerung findet. Gleichwohl räumt er ein, dass bei einer Genehmigung in Finsing die Markt Schwabener mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen rechnen müssten. Die Anlieferwege für das Substrat blieben gleich. Aber, so hatte Lichti auch im Markt Schwabener Gemeinderat argumentiert, beschränke sich das nur auf wenige Tage während der Erntezeit. Das bestätigt Finsings Bürgermeister Max Kressirer, durch dessen Gemeinde ein Teil des Anlieferverkehrs für die Plieninger Biogasanlage geführt wird. "Das sind drei Tage im Jahr", sagt Kressirer. Die seien heftig, aber der Verkehr mit 15000 Fahrzeugen täglich belaste den Ort mehr. Nun müsse in den Fraktionen beraten werden, ob die Anlage sinnvoll für die Zukunft sei. "Wobei die Wärmenutzung vorbildlich ist", sagt Kressirer.

Darauf baut auch Landwirt Lichti. Für ihn sei das Energiekonzept bei Biogas entscheidend. In dem Modell der Betreibergemeinschaft werde die bei der Biogasproduktion entstehende Wärme nicht in die Luft geblasen, sondern hundertprozentig genutzt. Lichti widerspricht darüber hinaus dem Argument von Gegnern, dass immer mehr Mais angebaut werde. Das sei einerseits nur ein Problem in erosionsgefährdeten Hanglagen, andererseits sei der Maisanbau seit Jahren stetig zurückgegangen, weil viele Bauern die Rindermast aufgegeben hätten. "Mit dem Mais für unsere Anlage wären wir bei einem Maisanteil von vor 15 Jahren", so Lichti.(Kommentar)

© SZ vom 17.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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